Harry Boeck schrieb am 10.10.2021 16:54:
Da argumentiert der Autor auf Seite zwei etwa mit dem vermeintlichen Automatismus, dass jeder, der Mainstream-Medien misstraue, automatisch den Alternativ-Medien voll vertrauen müsse.
Das ist Nonsense.
Mitgehen tue ich mit der Argumentation, dass alle Aktionen, die nicht von Naturgesetzen erzwungen sind, mit Ansichtslagen der Interessenträger begründet sind, und dass diese analysiert werden müssen, wenn man Zusammenhänge dazu finden möchte.
Also: Ich fasse den Artikel mit einer gehörigen Portion Skepsis an, was darin abgeleitete Schlussfolgerungen angeht. An sich ist die Auseinandersetzung mit der Interessengeführtheit von Medien, Politik und Diskussionen aber interessant und gelungen.
Der Autor scheint Probleme mit Sprachlogik zu haben. Eigentlich ein Thema das in der analytischen Philosophie im Mittelpunkt steht.
Im vorherigen Artikel hatte er bereits fälschlich* geschrieben:
Das Gegenteil der Wahrheit ist die Lüge
In diesem Artikel steht sodann:
Während der Gegensatz zur Vernunftwahrheit der Irrtum ist, ist der Gegensatz zur Tatsachenwahrheit die bewusste Unwahrheit oder Lüge.
was richtiger ist, (ich hatte schon Hoffnung), aber dann kommt auch schon wieder:
Ein Tatbestand ist zum Beispiel, dass Deutschland im August 1914 in Belgien einmarschiert ist. (...)
Die gegenteilige Aussage - Belgien fiel in Deutschland ein - wäre indes von vornherein politisch.
Die gegenteilige Aussage von
A: "Deutschland (ist) im August 1914 in Belgien einmarschiert"
ist doch:
nicht-A: "Es ist nicht wahr, dass Deutschland im August 1914 in Belgien einmarschiert ist."
Ansonsten fällt mir auf, dass der Autor offenbar eine etwas vereinfachte (naiv-intuitive) Vorstellung von Wahrheit/Lüge hat. Und ganz schön schwurbelt.