In dem Interview legt Putin einen Akzent auf den Bandera-Kult in der Ukraine. Er macht deutlich, dass die russische Regierung aus historischen Gründen nicht tolerieren will, dass sich ihr Nachbarstaat ihr Selbstverständnis auf eine Figur wie Bandera gründet. Das wird, so habe ich es zumindest verstanden, bei Friedensverhandlungen eine wichtige Rolle spielen.
Im Übrigen stimme ich der Kritik an T. Carlsons Inerviewführung nicht zu. Ich finde es sehr sinnvoll, dem Gegenüber Zeit zu geben, seine Anschauung zu entwickeln. Wie diese Anschauung dann zu bewerten ist, ist eine andere Frage. Zunächst einmal ist es gut und wichtig, dass Positionen klar formuliert werden können und die aggressive Form der Interview- und Gesprächsführung, die sich in westlichen Medien in den letzten Jahren etabliert hat, verhindert genau dieses. Dass es sich bei Putins historischem Abriss um eine Rechtfertigung handelte, hat Calson im Interview ebenfalls betont.