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  • jc1

mehr als 1000 Beiträge seit 16.07.2012

Wie tragfähig ist der Vergleich Deutsche-Österreicher...

mit Russen-Ukrainern unter Ziff. 1?

Um daraus Interventions- und Wiedervereinigungsgründe herzuleiten?

Bestenfalls so, daß das auch mal ein deutscher Diktator unternommen hat. "Anschluß" hieß das.

Die Geschichte ist aber schon 100 Jahre zuvor darüber hinweggegangen. Wenn ich das als Nicht-Historiker noch in ganz groben Zügen richtig zusammenbekomme, wollte Bismarck nach dem Wiener Kongreß Preußen als Vormacht im sich zusammenfindenden Deutschen Reich etablieren und dazu wäre Österreich als Teil der Habsburger Monarchie ein viel zu dicker Brocken gewesen, der dieser Attitude widerstanden hätte. Also wurde mit der Emser Depesche ein diplomatischer Zwischenfall inszeniert und 1871: Voilà: L'Empire Allemagne mit Krönung des empereurs allemand in Versailles. Sans Autriche. Die Bayern sind schon genug südliches Flair.

D.h., ob Völker eine Ethnie bilden oder nicht, war auch damals keine Rechtfertigung für irgendwelche Vereinigungswünsche sondern machtpolitisches Kalkül traf die Entscheidung.

Wo die Vernunft regiert, arrangiert man sich anders: Weder marschieren die Franzosen in Belgien ein, um sich ihre Wallonie zurückzuholen noch die Niederländer, um ihre Flamen wiederzuhaben. Und weil die dortigen Deutschen sich anständig benommen haben, dürfen sie sich in ihrer Ecke (Eupen-Malmédy) sogar seit 1970 als région organisieren, was ungefähr einem deutschen Bundesland entspräche.

Was die Nachkriegs-BRD und die DDR betrifft, liegen die Dinge anders: Die waren ja Bestandteil eines einzigen Reichs gewesen und auch nur 50 Jahre getrennt.

Damit kann Путин also nicht sehr überzeugen. Noch dazu, weil der Georgier Джугашвили als "Roter Zar" den Ukrainern einen Holodomor verpaßt hatte.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.02.2024 03:28).

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