Das notorische Erdogan-Prinzip kann eigentlich nur noch scheitern: Einen Ameisen-Pups zum Methansturm eskaliert, werden nun alle kunstfreien Spott-Rosetten dieser Welt in seine Richtung einschwenken und ihm seine ganz persönliche Atmosphäre blasen.
Dabei hatte es eher harmlos angefangen: Ein kreuzbraver deutscher Regierungssender traut sich eine verklemmte Zwerg-Satire – der Protagonist dreht anschließend cholerisch am Teller und fordert die Bundesregierung auf, sie sofort auszulöschen.
Als Reaktion bringt ein bis dahin mäßig prominenter Spaßvogel die uneigentliche Schock-Nummer, bei der er dem Wüterich verbal die Hosen runterreißt und ihm mit eklig vollen Händen in den Schritt greift. Will heißen: „So, DAS wäre ein Grund zum Abspacken. Und jetzt, werden wir wieder hysterisch?“
Der rastet wie erwartet völlig aus. Vergeltungsschreie hallen durchs Land. Morddrohungen. Regierungskrise. Grob zitternde Taschenhände. Endgegner.
Das Volk debattiert, teilt sich in zwei Lager. Seine Kusch-Kanzlerin fällt in Ohnmacht. Richter müssen übernehmen. Der alterthumliche Leberwurst-Paragraph soll aber fallen.
So sehe ich die Posse enden:
Der Spaßvogel schickt seinen Scherzanwalt vor‘s Gericht: Freispruch oder eine symbolische Buße. Inzwischen ist er aber international berühmt, seine Prominenz Gold wert. Ein Held, der dem Bosporus-Despoten seinen ungewaschen Hintern in die Visage drückte, während die unterwürfigen Hochwürden diesem noch eifrig die Stiefel leckten.
Der selbstherrliche Präsident, als Terror-Katalysator gefürchtet, vom Machtmenschen, dessen Gewaltpolitik schreckliches Leid hinterließ, der seine Ehre längst verwirkt hat, zum Shitstorm-Magneten mutiert. Der osmanische Reichsengel, ein Kotflügel.
Und die Moral von der Geschicht, auf Narren reagiert man besser nicht.