... war und ist ein zentrales Problem. Ich erinnere mich noch gut daran, daß gerade unter den progressiven der Hauptfeind eher im (konkurrierenden) linken Lager stand - ganz schlimm bei DKP/MSB/SDAJ, aber (nur weniger offensichtlich) grad auch bei den 'Spontis'. Da hätte man sich zum (Kanzler)Schmidt-Besuch lieber mit drei konkurrierenden Demos lächerlich gemacht, als sich auf - inhaltlich deckungsgleiche - Parolen zu einigen. Ich hatte damals in nächtelangen Diskussionen ein einheitliches Vorgehen hingekriegt - und wurde dafür von den eigenen Leuten angegriffen.
'Teile&herrsche' war schon immer ein probates Mittel des Establishments, aber infolge der Bürgerrechts-, Studenten- Entkolonialisierungs- und Vietnamkriegsauseinandersetzungen hatten die Herrschenden die Befürchtung, es könne mit ihrer macht zuende gehen. Dementsprechend wurden 'Thinktanks', Stiftungen etc. ins leben gerufen mit dem alleinigen Ziel, sowas zu verhindern. Auf der anderen Seite waren die progressiven Kräfte nicht in der Lage, ihre Stärke (und bedrohung fürs Establishment) zu erkennen und haben sich lieber untereinander aufgesplittert. Die Esoterik- und später Ökobewegungen trugen zusätzlich bei.
Erschreckend ist, daß dies schon mit den damals gebildeten und informierten menschen geschehen konnte - seitdem wurde das Bildungssystem gerade in D sozusagen auf den Kopf gestellt & es fehlen oft bereits die elementarsten Fähigkeiten, überhaupt Kritik äußern zu können. Orwell, Günther Anders & McLuhan haben das erkannt, sind aber leider so gut wie in Vergessenheit geraten (gerade Orwell wurde schon in den 80ern als Warner vor eim technischen Überwachungsstaat gesehen, während seine Kernaussagen in Wahrheit die Veränderung des Denkens - durch Manipulation der Sprache und der medien - war).
Ich selbst tu ja mein bestes, dem entgegenzuwirken; aber selbst hier im Heiseforum kämpft man oft genug gegen Windmühlen.
greetz & einen kämpferischen 1. Mai
edge