A) In den hoch entwickelten Industrieländern muss der Staat durch eine jährliche Neu- und Höherverschuldung die Sparquoten der privaten Haushalte und der Unternehmen ausgleichen, falls dies nicht der Handelsüberschuss übernimmt, um so zu verhindern, dass man in eine Rezession abgleitet.
Das hat zwei Haken:
1. Der Staat zahlt die Zinsen für seine Staatsanleihen an Wirtschaftssubjekte wegen denen er sich verschulden muss.
2. Induziert der Staat durch Kreditaufnahmen das jährliche Wirtschaftswachstum, dann müssen sich die Unternehmen mit ihren Gewinnvorstellungen nicht mehr zurück halten. Es gibt eine Preis-/Lohnspirale in die Inflation.
Daher müssen hohe Einkommen mit typischerweise hohen Sparquoten drastisch stärker besteuert werden, wenn man nicht will, dass die Staatsschulden irgendwann exponentiell nach oben gehen. Und das hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun.
B) Die komplett widerlegte neoklassische Volkswirtschaftslehre ist der Meinung, wenn es in einem Staat Arbeitslose gibt, dann liegt das immer nur daran, dass die Löhne zu hoch sind. Dabei wird vergessen, dass die Arbeitnehmer eine Doppelfunktion als Produktionsfaktor und Konsument haben. Niedrigere Löhne = niedrigere Nachfrage. Das bedeutet entweder weniger Wirtschaftswachstum oder (wenn die Unternehmen die Preise nach unten anpassen) eine Deflation die eine Rezession mit sich führt.
Daran sollte man denken, wenn gesagt wird, die Löhne könnten/sollten/müssten sich aus Angebot und Nachfrage ergeben. Ohne Mindestlöhne und Tarifverträge würde man sich wundern, was dann passiert.