Das sind heute komplett andere Leute als damals, die eine komplett andere Weltsicht haben. Und nicht selten sind die Antifa-Gruppen heute von Antideutschen und vergleichbaren Gruppen durchsetzt.
Da ist es dann nicht mehr wichtig in erster Linie sein eigenes Ding zu machen (also z.B. in einem eigenen anarchistischen Wohnprojekt mit Freunden in einem instand besetzten Haus zu leben, oder mit gleichgesinnten auf einem Wagenplatz zu leben - und das alles möglichst ohne Staat usw.) und gemeinsam mit allen möglichen Menschen und Gruppen gegen Dinge wie AKWs, Startbahnen und Wiederaufbereitungsanlagen zu kämpfen. Das ist alles in den Hintergrund getreten, genau wie eine gewisse Toleranz anderen linken Gruppen mit einer leicht anderen Einstellung gegenüber früher normal war (mal die K-Sekten ausgenommen...), heute aber schlicht nicht mehr vorhanden ist.
Heute ist eben vor allem die linke Identitätspolitik im Vordergrund bei den ganzen Antifas.
Da geht es den Leuten aber auch nicht mehr darum für sich sein eigenes Ding zu machen und sein Leben und seinen Weg zu finden oder so was. Die Antifas und "radikal Linken" von heute sind eben genau keine Aussteiger mehr, die den Staat an sich aus Prinzip ablehnen. Die tragen heute keine kaputten Jeans, keine Punkshirts und keine Dreads und keine selbst gestochenen Tattoos mehr, das sind heute zum Großteil Kids und Teenager mit gutbürgerlichem bis wohl situiertem Hintergrund, die sehr oft ihr Abi haben (oder noch machen...), dann irgendwas Studieren, das zu einem guten Job mit einer guten Reputation führt. Und die dann keinerlei Skrupel haben für irgendwelche großen Konzerne oder Firmen als Buchhalter oder Controller usw. zu arbeiten und im passenden Anzug oder Kostüm fein geschniegelt zur Arbeit zu gehen.
Einfach nur irgend einen Job zu machen (bis man keine Lust mehr hat und sich was anderes sucht um irgendwie an bisschen Geld zu kommen), das käme denen meist nie in den Sinn, wie soll man denn sonst die Miete für die luxussanierte Neubau-Wohnung bezahlen, mit ihrem schicken Parkettboden, mit dem Master- und den 2 Gästebädern und dem Master- und den drei Kinderschlafzimmern, in bester Lage im Szeneviertel? Und man muss natürlich auch irgendwie die Markenklamotten bezahlen, die richtigen Markenklamotten sind für Antifas heute auch ein Muss (gerne z.B. Carhardt und Northface, auch wenn da dann etwa eine Outdoorjacke schon mal 250€ oder 350€ kostet...). Und nicht wenige der Antifas besitzen, zumindest wenn sie dann mal alt genug sind, dann auch nicht einen 17 Jahre alten, klapprigen Fiesta oder Clio, die fahren dann schon auch Autos, für die sie >30 000€ ausgeben (oder monatlich 200€ Leasingrate oder so). Man will ja ein "gutes Auto" haben. Und statt wüster Hardcore- und Punkkonzerte oder statt irgendwelcher underground Drum & Base, HipHop & Dancehall in "illegalen Clubs" in irgendwelchen Kellern oder Hinterhöfen eines linken Projekts (wo man entweder ein gesundes Immunsystem hat oder einfach Flaschenbier trinkt...) gibt man sich heute als Antifa auch eher kommerziellen Veranstaltungen hin.
Wichtig ist also gar nicht mal so sehr, dass man da selbst einen groß alternativen Lebensstil für sich findet, das brauchts heute alles nicht mehr. Man kann das ja damit kompensieren, dass man ostentativ seine eigene überlegene Moral auf die Straße - und vor allem in die sozialen Medien trägt. Und je moralische und korrekt linker man ist, desto besser. Es ist heute auch wichtiger die genau richtige Welt- und Ansicht zu haben als etwa ein konkretes Ziel zu bekämpfen. Und wer nicht der einen wahren Lehre folgt, der ist ein Abtrünniger und muss bekämpft werden, bis hin zur Zerstörung von Berufslaufbahn und Privatleben. Und natürlich muss Deutschland verrecken und so - aber solange soll die Polizei dann doch die Antifas nicht wegen Flaschenwürfen und Sachschäden usw. belästigen, sondern vor fiesen Nazis schützen und sie soll natürlich gehen Nazis hart vorgehen und der Staat soll am besten alles verbieten, was nicht eine gute Meinung ist.
Kurz:
Wer sich noch an die dogmatischen und doktrinären K-Sekten der 1970er, 80er und teilweise auch noch der 90er erinnert, an jene Marxistenclubs, deren Wahrheit die einzig richtige und Wahre war, der kann genau das gleiche, engstirnig verbohrte Schema heute wieder bei diversen Antifas finden. Und den selben ideologischen Totalitarismus. Und nicht selten die gleiche unterschwellige Menschenverachtung im Namen des Guten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.04.2021 01:15).