... denn tatsächlich entgangen, dass große Teile der deutschen Antifa - vielleicht sollte man lieber Anführungszeichen verwenden - seit ca. 15 Jahren us-amerikanische und israelische Flaggen spazieren tragen? Warum sollten nun diese Gruppierungen, die sich offenkundig positiv auf die weltweite kapitalistische Hegemonialmacht und den israelischen Apartheidstaat beziehen, auf Abstand zu deren engstem Verbündetem, dem deutschen Staat achten? Es musste doch eigentlich so kommen.
Der Grund für diese Wendung scheint in im engen Sinne ideologischer Beziehung darin zu liegen, dass diese Gruppierungen seit einiger Zeit Faschismus nicht in erster Linie als vom Großkapital eingesetzte Herrschaftsform, sondern ausschließlich als fehlgeleiteten Ausdruck des "Volkswillens" betrachten. Der zweite Weltkrieg war demnach gewissermaßen das Ergebnis einer Zusammenrottung der faschistischen Menge.
Und in "nicht-ideologischer" Beziehung sind diese Gruppierungen offenbar einfach an der normativen Kraft des Faktischen, also am alles umfassenden Siegeszug des Neo-Liberalismus in den letzten 30 Jahren und ihrer eigenen Ohnmacht verrückt geworden.
Ähnliche Phänomene sind in m.E. wesentlich tragischerer Form bereits früher beobachtet worden. Zum Beispiel ist die noch von Gramsci gegründete Massenpartei Partito Comunista Italiano seit Beginn der 1990-er Jahre schrittweise in die neoliberale Partito Democratico mutiert.
Oder, um ein noch beeindruckenderen Beispiel der linken Kapitulation zu nennen, marschierten im April 1933, nach der Machtübergabe der Staatsgewalt an die Nazis, in einigen deutschen Städten Verbände des RFB auf großen Plätzen auf und verbrannten feierlich ihre kommunistischen Symbole.
(In Christa Wolfs in der DDR erschienenem Buch "Kindheitsmuster" wird so eine Szene für Landsberg an der Warthe beschrieben.)
In dieser Gegenüberstellung wirken die neuesten Dummheiten der "Antifa" wie Kinderkram.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.04.2021 11:24).