Das Gefühl habe ich auch schon länger.
Wer deren Rolle verstehen will, kommt nicht umhin, mal einen Blick auf die Herrschaftsverhältnisse in Geschichte und Gegenwart zu werfen. Historisch betrachtet war der Faschismus das Bündnis der herrschenden Klassen mit reaktionären und nationalistischen, häufig auch klerikalen Kräften. Ziel war immer, Demokratie und soziale Errungenschaften zurückzudrängen oder ganz abzuschaffen.
Im Zeitalter der Globalisierung sind die Herrschenden global aufgestellt und orientiert. Nationalismus passt da nicht mehr. Eine von Figuren wie Foucault und den Protagonisten der Frankfurter Schule ihres ökonomischen Kerns beraubte Linke, die sich seitdem hingebungsvoll der gesellschaftszersetzenden und spaltenden Identitätspolitik widmete, passt dagegen hervorragend.
Gleichzeitig werden Akteure wie Trump plötzlich als Arbeiterführer wahrgenommen. Und sind es zumindest mit Blick auf ihre Wähler durchaus. Man hat das Gefühl, Zeuge einer historischen politischen Polumkehr zu sein. Auch hier könnte einem der Gedanke kommen, dass da etwas nicht stimmt.
Wie gesagt, es hilft, beim Verstehen gesellschaftlicher Entwicklungen die ökonomischen Herrschaftsverhältnisse im Blick zu haben. Das war früher mal die Königsdisziplin der Linken. Aber die widmen sich heute lieber ihrer neuen Rolle als Homunkuli der herrschenden Klasse. Und ihrer absurden, völlig verzerrten Wahrnehmung, wonach wir praktisch alle, sofern nur weiß, alt und männlich, sowas wie sklavenausbeutende Plantagenbesitzer seien.
Ein schönes Wochenende wünscht
Ludwig Wilhelm aus Baden