zuerst dachte ich, jetzt kommen Erkenntnisse, die alles in ein qualitativ anderes Licht rücken (das könnte ja wirklich sein - dass da eine bisher unentdeckte Gefährlichkeit ist - und ich will mich dem nicht holzkopfartig verschließen), dann las ich aber im Fazit:
4. Von den diskutierten Krankheitsbildern in Verbindung mit der Corona-Virus-Infektion sind vor allem Menschen im höheren und hohen Lebensalter, das heißt, die über 70- oder 80-Jährigen, betroffen. Sie haben zu einem großen Teil weitere Risikofaktoren in Form von chronischen Krankheiten.
Also im Prinzip doch das Gleiche, was man bisher hörte: es sterben alte Menschen, die auch eine Influenza getötet hätte, versteh ich das richtig?
5. Gelegentlich sind Stimmen zu hören, dass es sich bei den von der Corona-Virusinfektion Betroffenen oder Bedrohten um Menschen handelt, die sowieso bald gestorben wären oder nicht mehr lange zu leben hätten. Solche unsäglichen Diskussionsbeiträge sind nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch dumm.
Ja - aber ich möchte diese Frage einmal umformulieren, Herr Kolenda:
Angenommen, es stellt sich heraus (wenn die Welle erst einmal durch ist und man Bilanz ziehen kann): COVID wirkt eigentlich wie eine schwere Influenza - auch sie tötet alte Menschen, die vielleicht sonst noch einen schönen Sommer erlebt hätten, mit den Blumen im Garten (ich weiß, wovon ich rede - ich arbeite als Altenbetreuer und versuche ihnen, noch viele Lächeln zu geben) … und sagen wir, COVID tötet auch nicht mehr oder andere Menschen als eine Influenzawelle (wie 2017/18) …
Was sagen wir dann:
1) Ja, das ist das Leben, mögest du eine gute Reise haben, Opa Günther¹ … Das ist die Grippe - wir machten bisher keine harten Schutzmaßnahmen gegen Grippe, und so bleibt es auch … so ist das Leben … einestages müssen wir alle heimgehen … und wir können uns nicht aus Angst davor total einmauern ...
oder
2) Ja, Corona hat uns gezeigt, dass es von nun an auch die gleichen Maßnahmen gegen Grippe geben muß sind, alles andere wäre mit zweierlei Maß gemessen, und unsäglich und unethisch und dumm, nicht alles in unsrer Macht stehende zu tun, um alte Menschen zu retten.
Das heißt, dass es von nun an nie mehr Weihnachtsmärkte geben wird, keine Kinder-karuselle, keine kandierten Äpfel … - denn gerade in dieser Gripperisikozeit im De-zember ist es unverantwortlich, ab jetzt nicht immer einen konsequenten Lockdown zu machen, um jedes erdenkliche Risiko auszuschließen. Und auch: nie mehr Weihnachts-gottesdienste. Auch keine Familienbesuche zu Weihnachten mehr. Oder halt alles als unwirkliches Maskenfest mit umarmungslosem Abstand …
Ist es das?
Angenommen - COVID stellt sich tatsächlich als genauso gefährlich heraus wie Influenza (tötet genau so viele und ungefähr die gleichen Menschen, vor allem alte). Angenommen, das stellt sich so heraus, wenn man Bilanz ziehen kann nach Corona.
Was dann, Herr Kolenda?
Müssten wir dann nicht - wenn wir ehrlich und aufrichtig sein wollen - entweder bei beiden Krankheiten den gleichen Lockdown machen oder bei beiden keinen Lockdown? Für wel-che Variante entscheiden Sie sich?
Oder kommt jetzt die heilige Lösung von Sankt Bill: der Imfpstoff?
Gegen Influenza kann man ja impfen, gegen Corona nicht - das ist der Unterschied?
Also nun immer Lockdown statt Weihnachten, sobald die angesagte "nächste Welle" kommen könnte? Bis Bill endlich alle 7 Milliarden durchimpfen kann . . . . ?
¹ ihn gab es wirklich, ein toller alter Herr mit einem so feinen lächelnden Gesicht, er konnte so bildhaft von damals erzählen! und nun ist er dahin ...