Bushs williger Helfer
von Patrik Etschmayer / Freitag, 20. Januar 2006
Osama Bin Laden hat gewisse Talente. Eines davon ist, George W. Bush
immer dann zu Hilfe zu kommen, wenn dieser es am nötigsten hat.
Bereits 2001 war dies der Fall gewesen. Eine vor sich hin dümpelnde
Präsidentschaft wurde damals mit den Anschlägen von New York und
Washington mit Bedeutung erfüllt. Bin Laden gab Bush die Mission, die
er damals gebraucht hatte.
Dass er danach auch noch als Vorwand für den Irak-Krieg hinhalten
musste, dass war Bin Laden, der irgendwo in Pakistan hockte,
vermutlich nur recht. Sein Name war im Umlauf, der heilige Krieg
konnte geführt werden.
El Kaida ohne Bin Laden als Frontmann... das ist wie 'Queen' ohne
Freddy Mercury. Nur dass Bin Laden offenbar doch nicht tot ist. Sein
Lebenszeichen elektrisiert daher die Weltöffentlichkeit, wie kaum ein
anderes Ereignis in letzter Zeit. Dabei hat er eigentlich nichts zu
bieten, was er nicht schon vor langem gesagt hätte.
Wieder droht er den USA – wie schon nach dem 11. September – mit
neuen Anschlägen, wieder bietet er einen Waffenstillstand zu seinen
Bedingungen an. Und wieder – fast selbstverständlich – lehnen die USA
kategorisch ab. Logisch – mit Terroristen verhandelt man nicht.
Sein Ziel ist offensichtlich: Er will die US-Regierung und das Volk
entzweien, ein unterfangen, dass eigentlich gar nicht mehr nötig ist.
Und eines, dass er garantiert nicht hin kriegen wird. Wer Wetten
darauf abschliesst, dass nach dieser Botschaft die Popularität der
Bush-Regierung wieder steigt, setzt auf einen sicheren Wert.
Ein Scheitern ist dabei unvermeidlich. Sollte Bin Laden nämlich
tatsächlich einen Anschlag in den USA erfolgreich verüben lassen,
wäre die ganze US-Bevölkerung wieder geschlossen hinter ihrem
Präsidenten gesammelt. Sollte nichts passieren, könnte Bush hingegen
behaupten, dass seine Politik gegen Terroristen erfolgreich sei: Seht
her! Bin Laden kündet Anschläge an und nichts passiert! Haben wir das
nicht toll gemacht? Zumindest in den USA hat Bin Laden schon
verloren.
Die letzte Botschaft des Terrorfürsten hinterlässt einen
zwiespältigen Eindruck und setzt ihn unter Zugzwang. Er will mit
seiner Rede den Eindruck erwecken, dass er immer noch voll im
'operativen' Geschäft von El Kaida drin ist. Sollte nun nichts
konkretes Folgen, wird er auch unter seinen Anhängern an Popularität
verlieren und sich der Eindruck erhärten, dass er isoliert und
machtlos ist. Bin Laden mag für den Moment zurück sein, ob er aber
auch wirklich 'da' ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Doch wie dem auch sei – Bush hat er damit geholfen.
Quelle:
http://www.nachrichten.ch/kolumne/231850.htm
von Patrik Etschmayer / Freitag, 20. Januar 2006
Osama Bin Laden hat gewisse Talente. Eines davon ist, George W. Bush
immer dann zu Hilfe zu kommen, wenn dieser es am nötigsten hat.
Bereits 2001 war dies der Fall gewesen. Eine vor sich hin dümpelnde
Präsidentschaft wurde damals mit den Anschlägen von New York und
Washington mit Bedeutung erfüllt. Bin Laden gab Bush die Mission, die
er damals gebraucht hatte.
Dass er danach auch noch als Vorwand für den Irak-Krieg hinhalten
musste, dass war Bin Laden, der irgendwo in Pakistan hockte,
vermutlich nur recht. Sein Name war im Umlauf, der heilige Krieg
konnte geführt werden.
El Kaida ohne Bin Laden als Frontmann... das ist wie 'Queen' ohne
Freddy Mercury. Nur dass Bin Laden offenbar doch nicht tot ist. Sein
Lebenszeichen elektrisiert daher die Weltöffentlichkeit, wie kaum ein
anderes Ereignis in letzter Zeit. Dabei hat er eigentlich nichts zu
bieten, was er nicht schon vor langem gesagt hätte.
Wieder droht er den USA – wie schon nach dem 11. September – mit
neuen Anschlägen, wieder bietet er einen Waffenstillstand zu seinen
Bedingungen an. Und wieder – fast selbstverständlich – lehnen die USA
kategorisch ab. Logisch – mit Terroristen verhandelt man nicht.
Sein Ziel ist offensichtlich: Er will die US-Regierung und das Volk
entzweien, ein unterfangen, dass eigentlich gar nicht mehr nötig ist.
Und eines, dass er garantiert nicht hin kriegen wird. Wer Wetten
darauf abschliesst, dass nach dieser Botschaft die Popularität der
Bush-Regierung wieder steigt, setzt auf einen sicheren Wert.
Ein Scheitern ist dabei unvermeidlich. Sollte Bin Laden nämlich
tatsächlich einen Anschlag in den USA erfolgreich verüben lassen,
wäre die ganze US-Bevölkerung wieder geschlossen hinter ihrem
Präsidenten gesammelt. Sollte nichts passieren, könnte Bush hingegen
behaupten, dass seine Politik gegen Terroristen erfolgreich sei: Seht
her! Bin Laden kündet Anschläge an und nichts passiert! Haben wir das
nicht toll gemacht? Zumindest in den USA hat Bin Laden schon
verloren.
Die letzte Botschaft des Terrorfürsten hinterlässt einen
zwiespältigen Eindruck und setzt ihn unter Zugzwang. Er will mit
seiner Rede den Eindruck erwecken, dass er immer noch voll im
'operativen' Geschäft von El Kaida drin ist. Sollte nun nichts
konkretes Folgen, wird er auch unter seinen Anhängern an Popularität
verlieren und sich der Eindruck erhärten, dass er isoliert und
machtlos ist. Bin Laden mag für den Moment zurück sein, ob er aber
auch wirklich 'da' ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Doch wie dem auch sei – Bush hat er damit geholfen.
Quelle:
http://www.nachrichten.ch/kolumne/231850.htm