Zur dennoch stattfindenden Pressekonferenz zwischen 19.00 und 19.30
Uhr im Kolpinghaus bei der ev. Heilig-Geist-Kirche in Frankfurt sind
aus dem Raum Frankfurt alle herzlich eingeladen, die für ein Leben in
Gerechtigkeit, Menschenwürde und Frieden in Israel und Palästina
eintreten.
Presseerklärung
Die Feigheit von uns Deutschen geht weiter
Evangelischer Regionalverband sperrt Kirchenraum für die Lesung aus
einem Buch über Recht und Gerechtigkeit in Palästina
Frankfurt 20.01.2006
Rupert Neudeck wollte aus seinem 2005 beim Verlag Abraham Melzer
Neu-Isenburg erschienenen Buch:
„Ich will nicht mehr schweigen. Recht und Gerechtigkeit in Palästina“
lesen.
Diese Lesung hat der Aufruf von Dr.h.c. Arno Lustiger an seine
Freunde vom 17. Januar 2006 verhindert.
Rupert Neudeck erklärt:
Zum ersten Mal in meiner Erfahrung der Demokratiegeschichte der
Bundesrepublik Deutschland erlebe ich, dass gegen die Lesung aus
meinem Buch vorsorglich ohne Kenntnis des Buches so demonstriert
werden soll, dass diese Lesung nicht stattfinden soll.
Es ist dieses der Versuch, mich daran zu hindern, zu berichten, was
ich gesehen und gehört habe. Dr. h.c. Arno Lustiger und seine Freunde
wissen nicht, was ich sagen will, aber sie wollen boykottmäßig
verhindern oder stören, dass ich es sage.
Ich komme aus Afghanistan, genauer der altehrwürdigen Stadt Herat.
Seit einem Jahr kümmere ich mich, gemeinsam mit dem Bürgermeister der
Stadt, der gern eine Partnerschaft mit der ebenso
geschichtsträchtigen Stadt Köln anstrebt, um den Erhalt der letzten
von vier jüdischen Synagogen, die aus der Zeit des Mitlebens der
jüdischen Gemeinde in Herat dort noch bestehen. Die Taliban haben
diese wunderbaren Gebäude zu ihrer Zeit nicht entdeckt.
Ich will nicht so einfach über den tiefsitzenden, unter der
politisch-moralischen Gürtellinie gehenden Faustschlag des Dr. h.c.
Arno Lustiger hinweggehen, weil ich ihn zeit meines politischen
Lebens nicht für möglich gehalten hätte. Ich werde von Arno Lustiger
als eine Dunkelmänner-Gestalt, als „eigentümliche Gestalt“
apostrophiert, der man den Mund stopfen muss, bevor er ihn überhaupt
aufgemacht hat.
Ich würde - das ist die schlimmste Form der Beleidigung – eine
„hasserfüllte Hetzveranstaltung gegen den Staat Israel“ für heute um
19.00 Uhr planen.
Der Evangelische Regionalverband hat uns vorsorglich den Kirchenraum
der Heilig Geist Kirche in der Frankfurter Dominikanergasse gesperrt
und sich damit mit den Beleidigungen von Herrn Dr.h.c. Arno Lustiger
gemein gemacht.
Ich will mit Traurigkeit wiederholen, was ich mit meinem Buch sagen
und ich heute in der Heilig Geist Kirche vortragen wollte:
„Es ist wirklich so, dass ich den Freunden aus und in Israel immer
wieder sagen muss, wie tief mich die Feigheit meiner Landsleute
trifft“. Heute muss ich hinzufügen, auch die Feigheit der
Evangelischen Kirche in Hessen. „Sophie Scholl“ – ich zitiere mein
Buch (S. 191), deren bewunderungswürdige Courage und heldenhafte
Unbedingtheit jetzt – Anfang 2005 - „wieder in allen deutschen Kinos
gezeigt wird, die kann uns schon den Kopf waschen. Wie armselig feige
unsere Eltern waren und wir wieder sind.“
Ich habe daraus für mich (geb. 1939) die Konsequenz gezogen: Ich will
am liebsten sofort jeden in mir aufkommenden Versuch von Feigheit
ausräumen und kappen: Ich werde aus Liebe zu Israel auch für die
Palästinenser schreien. Ich habe mit dem Buch einen posthumen Dialog
in politischer Absicht geführt, mit dem verehrten Lehrer Martin
Buber, der schon 1945-55 die Politik des Staates Israel als
brandgefährlich beurteilt hat: Auf Dauer müssen die Israelis die
Palästinenser als Nachbarn gewinnen in einem oder zwei Gemeinwesen.
Seit ich mehrmals in der Westbank, im Gaza Streifen und besonders in
Hebron war, habe ich mit der dort installierten Ungerechtigkeit
gegenüber einer Mehrheitsbevölkerung, der der Atem- und Lebensraum in
der Innenstadt wegen weniger Wohnungen orthodoxer Juden verweigert
wird, nicht mehr fertig werden können. „Was würden Sie, Martin Buber,
sagen, wenn Sie erleben würden, was dort in Hebron von israelischen
Soldaten angerichtet wurde? Wenn Sie sehen könnten, dass Unrat von
den Wohnungen orthodoxer Juden auf die in den engen Gassen der
Altstadt von Hebron herumspazierenden Palästinenser ausgeleert
würde?“ (Neudeck: ich will nicht mehr schweigen, Neu Isenburg 2005,
S. 190f.)
„Am Israel Chai“, „Lang lebe ISRAEL, das Menschenrechte und
VÖLKERRECHT achtet!“
Dr. h.c.Lustiger hat die Lesung aus diesem Buch, das weder verboten
noch verbietbar ist, unmöglich gemacht. Er hat merkwürdiger weise
Recht bekommen. Nicht Recht durch Recht, sondern Recht durch
Ankündigung einer störenden Demonstration. Der Evgl. Regionalverband
in Hessen ist aus Feigheit zurückgezuckt, die Moschee daneben
ebenfalls. Es bleibt dabei. Feigheit ist der Deutschen, meines
Volkes, schlimmster Erbteil.
Rupert Neudeck
Frankfurt, den 20.01.2006
Quelle:
http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Stimmen_deutsch/rupert_neu
deck.htm
Uhr im Kolpinghaus bei der ev. Heilig-Geist-Kirche in Frankfurt sind
aus dem Raum Frankfurt alle herzlich eingeladen, die für ein Leben in
Gerechtigkeit, Menschenwürde und Frieden in Israel und Palästina
eintreten.
Presseerklärung
Die Feigheit von uns Deutschen geht weiter
Evangelischer Regionalverband sperrt Kirchenraum für die Lesung aus
einem Buch über Recht und Gerechtigkeit in Palästina
Frankfurt 20.01.2006
Rupert Neudeck wollte aus seinem 2005 beim Verlag Abraham Melzer
Neu-Isenburg erschienenen Buch:
„Ich will nicht mehr schweigen. Recht und Gerechtigkeit in Palästina“
lesen.
Diese Lesung hat der Aufruf von Dr.h.c. Arno Lustiger an seine
Freunde vom 17. Januar 2006 verhindert.
Rupert Neudeck erklärt:
Zum ersten Mal in meiner Erfahrung der Demokratiegeschichte der
Bundesrepublik Deutschland erlebe ich, dass gegen die Lesung aus
meinem Buch vorsorglich ohne Kenntnis des Buches so demonstriert
werden soll, dass diese Lesung nicht stattfinden soll.
Es ist dieses der Versuch, mich daran zu hindern, zu berichten, was
ich gesehen und gehört habe. Dr. h.c. Arno Lustiger und seine Freunde
wissen nicht, was ich sagen will, aber sie wollen boykottmäßig
verhindern oder stören, dass ich es sage.
Ich komme aus Afghanistan, genauer der altehrwürdigen Stadt Herat.
Seit einem Jahr kümmere ich mich, gemeinsam mit dem Bürgermeister der
Stadt, der gern eine Partnerschaft mit der ebenso
geschichtsträchtigen Stadt Köln anstrebt, um den Erhalt der letzten
von vier jüdischen Synagogen, die aus der Zeit des Mitlebens der
jüdischen Gemeinde in Herat dort noch bestehen. Die Taliban haben
diese wunderbaren Gebäude zu ihrer Zeit nicht entdeckt.
Ich will nicht so einfach über den tiefsitzenden, unter der
politisch-moralischen Gürtellinie gehenden Faustschlag des Dr. h.c.
Arno Lustiger hinweggehen, weil ich ihn zeit meines politischen
Lebens nicht für möglich gehalten hätte. Ich werde von Arno Lustiger
als eine Dunkelmänner-Gestalt, als „eigentümliche Gestalt“
apostrophiert, der man den Mund stopfen muss, bevor er ihn überhaupt
aufgemacht hat.
Ich würde - das ist die schlimmste Form der Beleidigung – eine
„hasserfüllte Hetzveranstaltung gegen den Staat Israel“ für heute um
19.00 Uhr planen.
Der Evangelische Regionalverband hat uns vorsorglich den Kirchenraum
der Heilig Geist Kirche in der Frankfurter Dominikanergasse gesperrt
und sich damit mit den Beleidigungen von Herrn Dr.h.c. Arno Lustiger
gemein gemacht.
Ich will mit Traurigkeit wiederholen, was ich mit meinem Buch sagen
und ich heute in der Heilig Geist Kirche vortragen wollte:
„Es ist wirklich so, dass ich den Freunden aus und in Israel immer
wieder sagen muss, wie tief mich die Feigheit meiner Landsleute
trifft“. Heute muss ich hinzufügen, auch die Feigheit der
Evangelischen Kirche in Hessen. „Sophie Scholl“ – ich zitiere mein
Buch (S. 191), deren bewunderungswürdige Courage und heldenhafte
Unbedingtheit jetzt – Anfang 2005 - „wieder in allen deutschen Kinos
gezeigt wird, die kann uns schon den Kopf waschen. Wie armselig feige
unsere Eltern waren und wir wieder sind.“
Ich habe daraus für mich (geb. 1939) die Konsequenz gezogen: Ich will
am liebsten sofort jeden in mir aufkommenden Versuch von Feigheit
ausräumen und kappen: Ich werde aus Liebe zu Israel auch für die
Palästinenser schreien. Ich habe mit dem Buch einen posthumen Dialog
in politischer Absicht geführt, mit dem verehrten Lehrer Martin
Buber, der schon 1945-55 die Politik des Staates Israel als
brandgefährlich beurteilt hat: Auf Dauer müssen die Israelis die
Palästinenser als Nachbarn gewinnen in einem oder zwei Gemeinwesen.
Seit ich mehrmals in der Westbank, im Gaza Streifen und besonders in
Hebron war, habe ich mit der dort installierten Ungerechtigkeit
gegenüber einer Mehrheitsbevölkerung, der der Atem- und Lebensraum in
der Innenstadt wegen weniger Wohnungen orthodoxer Juden verweigert
wird, nicht mehr fertig werden können. „Was würden Sie, Martin Buber,
sagen, wenn Sie erleben würden, was dort in Hebron von israelischen
Soldaten angerichtet wurde? Wenn Sie sehen könnten, dass Unrat von
den Wohnungen orthodoxer Juden auf die in den engen Gassen der
Altstadt von Hebron herumspazierenden Palästinenser ausgeleert
würde?“ (Neudeck: ich will nicht mehr schweigen, Neu Isenburg 2005,
S. 190f.)
„Am Israel Chai“, „Lang lebe ISRAEL, das Menschenrechte und
VÖLKERRECHT achtet!“
Dr. h.c.Lustiger hat die Lesung aus diesem Buch, das weder verboten
noch verbietbar ist, unmöglich gemacht. Er hat merkwürdiger weise
Recht bekommen. Nicht Recht durch Recht, sondern Recht durch
Ankündigung einer störenden Demonstration. Der Evgl. Regionalverband
in Hessen ist aus Feigheit zurückgezuckt, die Moschee daneben
ebenfalls. Es bleibt dabei. Feigheit ist der Deutschen, meines
Volkes, schlimmster Erbteil.
Rupert Neudeck
Frankfurt, den 20.01.2006
Quelle:
http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Stimmen_deutsch/rupert_neu
deck.htm