Ansicht umschalten
Avatar von crumar
  • crumar

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2007

Ja, Linker. Nicht jedoch Pseudo-Linker.

Dass ich als Linker ...
Wenn du tatsächlich ein Linker bist, weiß ich, was man nicht wählen sollte. War das wieder WErbung für die AfD?

Nein, diejenigen die hier seit Wochen in sämtlichen Flüchtlingsfragen posten machen bereits eigenständig Werbung für die AfD - falls dir das nicht aufgefallen ist.
Ich werde entweder mit geschlossenen Augen mal wieder Linke wählen oder - wenn mir alles ohnehin scheißegal ist - die DKP.
Die "Linke" oder regressive Linke oder Pseudo-Linke (wie ich sie nenne) sollte sich langsam fragen, warum die tatsächlichen Linken nicht konzertiert gegen die erkennbar AfD orientierten vorgehen.

Es könnte nämlich an Pseudo-Linken wie Augstein liegen, die offen schreiben:
"Aber je mehr Einwanderer kommen, desto stärker gerät der Sozialstaat unter Druck. Was geschieht, wenn so viele vor der Tür stehen, dass sie zu den jetzigen Standards nicht mehr versorgt werden könnten? Schließt man die Grenzen? Oder ändert man die Standards?
Für das Einwanderungsland Deutschland ist das eine Schicksalsfrage. Auf der politischen Rechten ist sie schnell beantwortet. Weil man dort keine Einwanderung will, finden sich plötzlich ungeahnte Verteidiger des Sozialstaats. Und der Gegensatz wird auf die Spitze getrieben, damit auch noch der letzte "Gutmensch" vom Befürworter der Einwanderung zu ihrem Gegner werde. Leute wie Henryk M. Broder oder Jens Spahn haben das vorgemacht.

Aber man kann das Argument auch umdrehen und den Rechten recht geben: Weil sich die Einwanderung nicht mit dem bisherigen Sozialstaat verträgt, entscheiden wir uns für die Einwanderung und für einen anderen Sozialstaat.

Das lässt sich moralisch begründen: wenn der Preis für unseren Sozialstaat die Toten im Mittelmeer sind, ist er es nicht wert."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/einwanderung-ein-deutscher-traum-kolumne-a-1217379.html

Nun hat er als Erbe und Multimillionär ganz bestimmt eine sehr viel höhere Moral als ich, weil er einen Sozialstaat gar nicht braucht /sarcasm off.

Die Toten im Mittelmeer zu nutzen, um die Existenz unseres Sozialstaats in Frage zu stellen ist infame Demagogie, denn gerade die Flüchtlinge sind auf diesen angewiesen.
Seine "moralische Sicht", man müsse also die existierenden Mittel "gerechter" verteilen lässt mich erstens fragen, ob er sich über die Höhe des Hartz4-Satzes jemals Gedanken gemacht hat.
Wenn in einer solchen Situation dann im Spon ein Augstein-Artikel erscheint oder in einem weiteren "angedacht" wird, ob nicht wegen der Flüchtlinge mal eben der Mindestlohn gesenkt werden müsse, dann hätte das neocon in einer gesellschaftlichen Krisensituation besser formulieren können.
Das ist "links" zum fremdschämen.

Zweitens wird aus der sozialen Situation vor dem Eintreffen der Flüchtlinge ja geradezu ein Sozialstaatsparadies.
Die Rechten nutzten und nutzen die Flüchtlinge als Sündenböcke, die lediglich die Probleme dringlich aufgezeigt haben, die vorher bereits existierten.
Ok, so weit, so bekannt.
Die Frage ist aber, weshalb vorher nichts gegen Wohnungsnot in Großstädten, Investitionsstau in der Bildung, sich ausweitende soziale Ungleichheit, 25% geringeres Gehalt in den 5 neuen Bundesländern und der Tatsache, dass sich der Reallohn für 40% aller Beschäftigten seit den 90ern nicht mehr erhöht hat getan worden ist.

Ich bin mir sicher, die eben von mir genannten Fakten sind noch nicht einmal allen geläufig.
Weil die Pseudo-Linken in den Medien lieber ganz andere Dinge thematisieren.
Ist dir eigentlich klar, dass die IG-Metall (2 Millionen Mitglieder) dieses Jahr gestreikt hat? Was waren ihre Kernforderungen? Welche haben sie durchsetzen können?

Wenn du es ohne zu googeln nicht weißt, was war denn stattdessen Thema?
Kleiner Tipp Nowak aktuell: "Metoo: Kummerkasten von Mittelstandsfrauen oder neues feministisches Kampffeld?"
Die Pseudo-Linke hat sich von der realen sozialen Lage der Mehrheitsbevölkerung - wenn man so will, des Proletariats - entfernt.
Nicht ich.

Ansonsten werde ich beim "Aufstehen!"-Bündnis vorbei schauen, in der Hoffnung, dass sich dort die normale Bevölkerung treffen wird und nicht durchgeknallte Ideologen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten