Es ist schon verblüffend, wenn sich die Kritik am Machbarkeitswahn ausgerechnet an defensiven, präventiven Handlungen aufhängt. Das Gerät, mit dem sie Ihren Kommentar verfasst haben, enthält Rohstoffe, deren Gewinnung unter massiver Verschlechterung der Lebensqualität vieler Menschen geschieht. Problematisch?
Die Lebensqualitätseinschränkung in der Pandemie ist eine vorübergehende. Im Gegensatz zu ihrer Behauptung ist der Lebenswille bei den meisten Menschen so gross, dass sie wirklich miserable Verhältnisse in Kauf nehmen. Wärs anders, wär die Weltbevölkerung nur halb so gross.
Und nochmals. Eine Seuche hat stets negative Auswirkungen, was auch immer man tut oder unterlässt. Die aktuelle ist zwar nur mässig tödlich, bringt aber für viele Betroffene lebensqualitätssenkende, z. T. auch lebenszeitverkürzende Effekte mit sich. Die deutsche Regierung hat, wie fast alle anderen zu spät zu schwach reagiert. Dadurch hat sie die Kalamität andauern lassen. Immerhin hat sie eine massive Übersaturierung des Gesundheitssystems, wenn auch knapp, verhindern können.
Das Beispiel Brasilien zeigt übrigens, dass sich Covid nicht so schnell austobt. Es gab zwar auch dort deutliche Spitzen, die man Welle nennen kann, zwischen denen das Infektionsgeschehen aber stets hoch blieb. Es ist zu befürchten, dass sich das auch nicht ändert, solange die Impfquote nicht ein sehr hohes Niveau erreicht hat.
Impfung ist ein vergleichsweise simples und erfolgreiches Mittel der Problemlösung. Es trifft schon zu, dass man sich nur so weit wie unbedingt nötig von natürlichen Verhältnissen wegbewegen sollte. Gerade unsere Kultur hat aber den gegenteiligen Ansatz, strebt demiurgisch nach einer Schöpfung 2.0 - und fällt damit letztlich auf die Nase. So werden z. B. in riesigen Mastanlagen Pathogene regelrecht gezüchtet, der Konsum von Bush Meet bahnt Viren den Weg in menschliche Siedlungen. Da liegen die Probleme, nicht in präventiven Bemühungen gegen eine bereits ausgebrochene Seuche.