auf meinen Zug in die Prärie wartete. Rauchen darf man ja auf Bahnhöfen nicht mehr, also stellte ich mich wie die anderen Süchtigen vor die Bahnhofshalle. Zum Glück wurde ich nicht nass als ein kurzer Schauer einen Teil der Demonstranten, bei denen nicht zu erkennen war, was die da eigentlich wollten, unter das großzügig ausgebaute Vordach spülte. Ich drehte mich um und sah gleich 2 Leute die nacheinander die Mülleimer wegen Pfandflaschen absuchten.
Innen waren die Bahnhofsläden gerammelt voll und ich dachte mir die ganze Zeit, wie die sich alle solche Preise leisten können. Ich hatte meine mehrstündige Zugreise beim Discounter vorbereitet. Warum sollte ich auch das 3- oder 4-fache dessen bezahlen was ich brauche nur weil der Laden im HBF steht. Unwillkürlich dachte ich an früher, als es noch EVP und Preisstufen gab. Es war egal ob man seinen Kaffee oder die Bockwurst in Erfurt, Wismar oder Oschatz kaufte und kein Mensch verschwendete Zeit oder Energie daran, weil er irgendwas irgendwo billiger bekommen hätte.
Ja richtig! Zu dieser Zeit war noch der 7.Oktober Nationalfeiertag. Die Läden waren nicht mit Wohlstandsmüll überflutet, aber die Gesellschaft war dafür nicht annährend so kalt und geistig leer wie sie es heute ist. Wißt Ihr was ich glaube? Dass die Wenigsten dieser Demonstranten Nazis sind, aber viele im Osten diese Zeit vermissen, als man sich keinerlei Gedanken machen musste, wie das Morgen ist. Vermutlich so wie die Frau, die das Notebook im Café vor sich stehen hatte.