Costa Rica beispielsweise hat deshalb nach schlimmen Erfahrungen bereits 1948 auf ein Militär verzichtet. Es ist heute eine prosperierende Demokratie, sozial und ökologisch vorbildlich.
Nur wenn man seine politische Bildung von Bento und DW bezieht. Die Realität ist nicht ganz so niedlich.
Costa Rica hat nie auf Militär verzichtet. Es wurde schlichtweg umbenannt. Erst in "Guardia Civil", 1996 dann in "Fuerza Pública". Diese militarisierte "Polizei" ist mit regulären Kriegswaffen ausgerüstet und wird regelmäßig mit kolumbianischen und israelischen Armee-Einheiten zusammen ausgebildet.
Die Ausgaben für das Militär werden im Staatshaushalt unter "Ausgaben für staatliche Sicherheitskräfte" abgerechnet und sind Pro-Kopf der Bevölkerung ganz nebenbei die höchsten in Zentralamerika.
Das sollte aber nicht weiter verwundern, Costa Rica ist einer der treuesten Vasallen der USA in Lateinamerika und als solcher natürlich an vorderster Front gegen den Feindstaat Nicaragua. Das geht nun mal nicht ohne Militär.
Was "prosperierende Demokratie" und "soziales Vorbild" angeht...:
Nach Angaben des "Fondo de Población de las Naciones Unidas (Unfpa)" gehört Costa Rica in Fragen sozialer, rassischer und politischer Gleichberechtigung zu den Ländern mit der größten Ungleichheit weltweit. Von 98 untersuchten Ländern landete Costa Rica auf Platz 86.
https://www.telesurtv.net/news/Costa-Rica-entre-los-paises-mas-desiguales-de-Latinoamerica-20171109-0056.html
Was die ökologische Vorbildlichkeit angeht... ich habe ein paar Jahre in Costa Rica gelebt und als ich zurück in Berlin war, haben mich die Sauberkeit, das Umweltbewußtsein und vor allem die himmlische Ruhe sehr überrascht.
In Costa Rica wurden auf Druck von Automobilindustrie und Fuhrunternehmen vor ein paar Jahren die letzten paar Kilometer Eisenbahn stillgelegt, Personen- und Güterverkehr erfolgen jetzt 100% auf der Straße.
Bei einem Fuhrpark, der zum großen Teil aus in den USA ausrangierten Fahrzeugen besteht, ist die Öko-Bilanz natürlich verheerend, genau wie die Lärmbelästigung.
Daß die Stromversorgung annähernd zu 100% aus regenerativen Quellen erfolgt, ist natürlich nett, hat aber auch seinen Preis. Im Jahr 2016 habe ich die Stromausfälle in meinem Haushalt mal zusammengezählt, es waren 145.