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  • Harry Boeck

mehr als 1000 Beiträge seit 14.03.2000

Ich bezweifle diese Unterstellungen...

In Weißrussland wurde nach einem demokratischen Verfahren gewählt, das europaweit in Anwendung ist. JEDER europäische Staat, der dieses Verfahren anwendet, wird als "demokratisch" bezeichnet. Warum das bei Weißrussland anders sein soll, dazu liefert der Autor keine Argumente.

Wenn die restlichen europäischen Staaten Bedenken hinsichtlich der Korrektheit der Stimmauszählung gehabt HÄTTEN, HÄTTEN sie ja MEHR Wahlbeobachter hinschicken können. Ich habe bisher nichts davon gelesen oder gehört, dass Weißrussland Wahlbeobachter abgelehnt hätte. Wenn da also nicht genügend hingeschickt wurden, um hinsichtlich der Auszählung SICHER zu sein, dass die korrekt war, war das ausschließlich einem DESINTERESSE der gesamten restlichen EU geschuldet.

Wenn diese Säcke dann NACH den Wahlen dahergekrochen kommen um das Wahlergebnis anzuzweifeln, zweifle ICH daran, dass denen überhaupt irgendwas an der Meinung der weißrussischen Bevölkerung liegt.

Wobei mir allerdings auch nicht im Ansatz klar ist, WAS denn eigentlich das Ziel dieser Stimmungsmache sein soll. Russland-Bashing kanns nicht sein, denn dann müssten diese EU-Staaten mit dem Lukaschenko ins Bett gehen statt ihn zu bekämpfen. Immerhin hatte der Lukaschenko bisher ununterbrochen ein beträchtliches Anti-Russland-Potential offenbart. Wenn man Russland-Bashing betreiben will, dann bekämpft man nicht einen Staat, der eben dieses meisterhaft anwendet.

Indirekte Russland-Hilfe vielleicht?!?

Immerhin wird der Lukaschenko mitsamt seiner Regierung geradezu dazu gezwungen, sich wieder eher freundschaftlichem Umgang mit Russland zuzuwenden, nachdem die westlichen Wunsch-Partner ihn wie ne heiße Kartoffel fallen lassen haben und schmähen wie einen Haufen Scheiße.

Aber das widerspricht auch wieder sämtlicher sonstigen Politik Europas.

Russland als Bezugsgröße scheidet also eher komplett aus. Weil jeder Versuch, es als Begründung hinzuzuziehen, in vollkommenem widersprüchlichem Blödsinn endet.

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Davon abgesehen ist die Idee einer Wahlwiederholung in allen strittigen Gebieten durchaus nachvollziehbar. Da kann ich dann nicht verstehen, warum die jeweiligen Machtorgane darauf nicht eingehen. Wenn die jeweilige Wahl vorher korrekt war, wird ihr Ergebnis bei einer Wiederholung nicht viel anders ausfallen können. Zumindest wenn die Nachwahl dann nicht massiv manipuliert wird - wie etwa dadurch, dass die vorherige Mehrheits-Partei verboten wird, wie das in den meisten demokratiebombten Staaten des nahen Ostens geschehen war. Wer da also nicht betrogen hat, hat nichts zu befürchten. Der Aufwand für eine Wahlwiederholung wäre garantiert viel geringer als die Wirkungen von Sanktionen.

Wobei ich im Falle der Krim nicht erkennen kann, dass die westeuropäischen Staaten eine Wahlwiederholung dort anstreben. Eher eine Überstülpung einer ukrainischen Diktatur - ohne jede Meinungsnachfrage. So wird das freilich auch nichts.

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Von allem vorhergehenden abgesehen finde ich die Argumentation, dass ein kompletter Verzicht auf Militär die beste Garantie für Demokratie und prosperierende Wirtschaft ist, durchaus nachvollziehbar. Ich bin voll dafür. Zuerst natürlich im EIGENEN Staat zu praktizieren, bevor man belehrend dem Rest der Welt Vorwürfe macht. Wann genau ist das in Deutschland angesetzt?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.10.2020 19:07).

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