Ansicht umschalten
Avatar von c.renée
  • c.renée

mehr als 1000 Beiträge seit 29.03.2011

Re: Verdoppeltes Gegenangebot

Die "Abstimmung" 1955 im Saarland war eine "Volksbefragung", und nirgends wurde explizit über den Anschluss an die BRD abgestimmt, es ging damals nur um die Ablehnung des Saar-Statuts.

Hab extra einen Artikel dazu herausgekramt:

http://www.saar-nostalgie.de/Volksbefragung.htm

und etwas gefunden, was Erinnerungen an '89/90 hervorruft:

Alle Parteivorsitzenden, sämtliche Herausgeber von Zeitungen und anderen Druckerzeugnissen sowie alle Redner bei Kundgebungen mussten Personen sein, die zur Teilnahme an der Volksbefragung zugelassen, also stimmberechtigt waren. Sämtliche Druckstücke, die verteilt oder aufgehängt wurden, mussten im Saarland gedruckt worden sein und Angaben über ihren Herausgeber und die Herstellerfirma enthalten. Mit diesen Maßnahmen sollte eine Beeinflussung des Abstimmungskampfs durch Wahlpropaganda aus dem Ausland, besonders aus der Bundesrepublik, verhindert werden.

Aber trotz aller Verbote erreichten umfangreiche Propaganda-Materialien aus der Bundesrepublik die saarländische Bevölkerung. Sie wurden über die deutsch-saarländische Grenze geschmuggelt und heimlich verteilt. Zeitungen, Flugblätter und Streitschriften gegen die Annahme des Saarstatuts wurden bei Nacht und Nebel an vorher abgesprochenen Stellen mit Autos herangeschafft oder aus fahrenden Zügen geworfen und von dort wartenden Helfern aufgelesen. Dafür eigneten sich besonders gut Wälder und abgelegene Felder. Am nächsten Tag wurde das Material in den Dörfern und Städten verteilt.

Aber ich gestehe, die Frage ist knifflig. Ich betrachte den "Anschluss" eher als Annexion.

B-)

Bewerten
- +
Ansicht umschalten