Ja, ich weiß, schwierig, das gibt tiefrot ;-).
Spaß beiseite. Neben dem eigenen Wunschdenken ist es natürlich sehr schwer, auf Grund des Wahlsystems aussagekräftige Umfragen zu machen, wobei es diesmal dank deutlich gewonnener Popular Vote eigentlich einfacher hätte sein sollen.
Dann kommt der Effekt hinzu, dass es einen Bias gibt bei Umfragen, weil verschiedene Demographien mehr oder weniger bereitwillig teilnehmen. Dann, dass die Leute wirklich lügen, weshalb man bei kritischen Themen manchmal ja auf umschreibende Fragen ausweicht, so in Richtung "gibt es in ihrem Umfeld Personen, die Putin toll finden".
Weiterhin gibt es kurzfristige Faktoren - die Story mit dem Eichhörnchen und dem Waschbären ist in den USA steil viral gegangen, kurz vor der Wahl, das kennt hier natürlich niemand. Solche Faktoren können zu einem kurzfristigen Umschwung bei Demographien führen. Zu nennen wäre dann auch noch "his supporter's". Erst Scheiße reden, dann feige rauswieseln kommt halt bei eher traditionell geprägten Leuten nicht gut an - ein ehrliches 'own up' im Sinne von 'ich habe Scheiße geredet' wäre besser gewesen. Und Trump hat das mit dem Müllwagen einfach super aufgegriffen. Auch die Aktion mit den Fritten kam sicher gut an. Das hat das Bild des "das ist einer von uns" gefestigt. Ob das jetzt gerechtfertigt ist, sei mal dahingestellt.
Dazu muss man ja auch sagen: wenn vor der nächsten Wahl Merz beispielsweise richtige Gülle redet, die einige Wähler abschreckt, dann haben die ja noch die Möglichkeit, im Spektrum zu bleiben, sprich sie wählen dann halt AfD oder SPD oder FDP, je nach Flügelzugehörigkeit. In den USA hat man ja nur die Wahl zwischen Gegenkandidat oder daheim bleiben/Third Party, weshalb Negative Campaigning eine sehr viel größere Rolle spielt als hier.
Ansonsten noch ein kleiner Datenpunkt - ein in den USA lebender, nicht wahlberechtigter Koreaner hat sowohl eine demokratische als auch eine republikanische Rally besucht und die Stimmung verglichen: https://www.youtube.com/watch?v=J8sXuMjppTE. Es ist immer interessant, die Ansichten von Leuten zu hören, die so gar keine Stakeholder sind.
Edith, noch was: Das mit Dick Cheney ging gar nicht. Ich bin alt genug um noch zu wissen, dass der für jeden aufrechten Demokraten und für mich selbst eine acht Jahre währende Zumutung in Form des Masterminds der Bush-Regierung war. Cheney war in etwa so sinnvoll wie 'seht her, selbst Lucifer gibt mir ein Endorsement'.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.11.2024 10:23).