Uter1 schrieb am 24. Februar 2004 13:04
> Ich als normaler Bürger habe keine Kontakte in die Presse- und
> Medienlandschaft dieser Republik.
Aber Du als normaler Bürger hast auch die Möglichkeit, Leserbriefe zu
schreiben. Einer bringt nichts? Stimmt, man muss immer und immer
wieder etwas tun - genau daran fehlt es nämlich.
Viele Redaktionen sind schlichtweg an provokanten Themen nicht
interessiert, sie leiden an finanzieller Knappheit und beschränken
sich auf die "beliebtesten Themen", was wieder dazu führt, dass auch
nur solche Artikel eingereicht werden.
Man merkt jedes Jahr bei Nachrichtenaufklärung, welche Themen
schlichtweg ignoriert wurden - und die sind nur die Spitze des
Eisberges.
Dazu kommt, dass ein Thema, das 2 Tage lang hochgekocht wird, schon
danach vom nächsten abgelöst wird und das Interesse verlischt.
Sehr schön hier auch bei Heise zu beobachten.
Wer also aufklären möchte bzw. informieren möchte, kämpft täglich
gegen
a) Desinteresse
b) schnelles Vergessen
c) Informationsoverkill
d) Trägheit der Masse
e) Desinteresse der Medien
Vielfach denkt man "oh ja, lass uns was tun", aber wenn es dann heißt
"okay, dann bitte auch permanent" dann springt die Mehrheit wieder
ab.
Und Themen wie Softwarepatente, Urheberrecht, Datenschutz etc.
"ziehen" einfach nicht.
> Ist es auf nationaler Ebene nicht verwerflich das neuerdings Gesetze
> zugunsten von Industriezweigen gemacht werden anstatt Gesetze zum
> Schutze der Bürger und der Werte dieses Landes vor derartigen von der
> Gier erzeugten Auswüchsen?
Es interessiert die Mehrheit nicht.
> Reichlich Stoff für den früher so hochgelobten investigativen
> Journalismus. Aber der scheint mit seinen Altmeistern irgendiwe zu
> Grabe getragen worden zu sein. Oder hört keiner mehr zu? Werden die
> Leute nur noch wach wenn mal wieder Würmer im Fisch sind? Angesichts
> mancher "Fernsehereignisse" nicht undenkbar.
Richtig - der Autounfall eines Daniel K. ist wichtiger und spannender
als die Verletzung des Datenschutzes auf einem derart großen Level
wie bei der Flugdatenweitergabe an die USA; die neue "noch tollere"
Big Brother-Staffel wichtiger und interessanter als biometrische
Daten in Ausweisen; die Aufweichung der Privatsphäre uninteressant im
Vergleich zu der Tatsache, dass C. Cordalis sich Pofett unter die
Wangen spritzen lässt.
Es gibt täglich zig Themen, bei denen sich mir ein Magengeschwür
bildet und welche mich mit einer hilflosen Wut und Frustration
zurücklassen, es gibt täglich zig Leute, die spontan "jeah, dagegen"
rufen, danach sich bis zur nächsten Nachricht ins Kämmerlein
zurückziehen; zig Themen, die bis auf sogenannte "Alternativenseiten"
nicht in die Medien finden und die man den Leuten (Redaktionen)
anbieten kann und man nur ein "hm, ich glaube, das ist nicht
interessant für unseren Leserkreis" hört. Telepolis bringt ja
wenigstens noch ein paar dieser Themen, aber die Mehrheit der
Zeitungen und Redaktionen gähnt höchstens und sagt "neeee, lasst
mal..." --- all diese Entwicklungen verursachen bei mir dann noch
merh Magenschmerzen.
Daher:
unterschätz Deine Möglichkeiten als "normaler Bürger" nicht --- je
öfter die Redaktionen vom "normalen Bürger" zu hören bekommen "warum
gibt es nichts zum Thema xy, das wichtig ist weil...", desto eher
besteht die Chance, dass sie ihr (wuerg) Portfolio ändern und sich
des Themas annehmen.
sorry fürs lange Reden
Twister
> Ich als normaler Bürger habe keine Kontakte in die Presse- und
> Medienlandschaft dieser Republik.
Aber Du als normaler Bürger hast auch die Möglichkeit, Leserbriefe zu
schreiben. Einer bringt nichts? Stimmt, man muss immer und immer
wieder etwas tun - genau daran fehlt es nämlich.
Viele Redaktionen sind schlichtweg an provokanten Themen nicht
interessiert, sie leiden an finanzieller Knappheit und beschränken
sich auf die "beliebtesten Themen", was wieder dazu führt, dass auch
nur solche Artikel eingereicht werden.
Man merkt jedes Jahr bei Nachrichtenaufklärung, welche Themen
schlichtweg ignoriert wurden - und die sind nur die Spitze des
Eisberges.
Dazu kommt, dass ein Thema, das 2 Tage lang hochgekocht wird, schon
danach vom nächsten abgelöst wird und das Interesse verlischt.
Sehr schön hier auch bei Heise zu beobachten.
Wer also aufklären möchte bzw. informieren möchte, kämpft täglich
gegen
a) Desinteresse
b) schnelles Vergessen
c) Informationsoverkill
d) Trägheit der Masse
e) Desinteresse der Medien
Vielfach denkt man "oh ja, lass uns was tun", aber wenn es dann heißt
"okay, dann bitte auch permanent" dann springt die Mehrheit wieder
ab.
Und Themen wie Softwarepatente, Urheberrecht, Datenschutz etc.
"ziehen" einfach nicht.
> Ist es auf nationaler Ebene nicht verwerflich das neuerdings Gesetze
> zugunsten von Industriezweigen gemacht werden anstatt Gesetze zum
> Schutze der Bürger und der Werte dieses Landes vor derartigen von der
> Gier erzeugten Auswüchsen?
Es interessiert die Mehrheit nicht.
> Reichlich Stoff für den früher so hochgelobten investigativen
> Journalismus. Aber der scheint mit seinen Altmeistern irgendiwe zu
> Grabe getragen worden zu sein. Oder hört keiner mehr zu? Werden die
> Leute nur noch wach wenn mal wieder Würmer im Fisch sind? Angesichts
> mancher "Fernsehereignisse" nicht undenkbar.
Richtig - der Autounfall eines Daniel K. ist wichtiger und spannender
als die Verletzung des Datenschutzes auf einem derart großen Level
wie bei der Flugdatenweitergabe an die USA; die neue "noch tollere"
Big Brother-Staffel wichtiger und interessanter als biometrische
Daten in Ausweisen; die Aufweichung der Privatsphäre uninteressant im
Vergleich zu der Tatsache, dass C. Cordalis sich Pofett unter die
Wangen spritzen lässt.
Es gibt täglich zig Themen, bei denen sich mir ein Magengeschwür
bildet und welche mich mit einer hilflosen Wut und Frustration
zurücklassen, es gibt täglich zig Leute, die spontan "jeah, dagegen"
rufen, danach sich bis zur nächsten Nachricht ins Kämmerlein
zurückziehen; zig Themen, die bis auf sogenannte "Alternativenseiten"
nicht in die Medien finden und die man den Leuten (Redaktionen)
anbieten kann und man nur ein "hm, ich glaube, das ist nicht
interessant für unseren Leserkreis" hört. Telepolis bringt ja
wenigstens noch ein paar dieser Themen, aber die Mehrheit der
Zeitungen und Redaktionen gähnt höchstens und sagt "neeee, lasst
mal..." --- all diese Entwicklungen verursachen bei mir dann noch
merh Magenschmerzen.
Daher:
unterschätz Deine Möglichkeiten als "normaler Bürger" nicht --- je
öfter die Redaktionen vom "normalen Bürger" zu hören bekommen "warum
gibt es nichts zum Thema xy, das wichtig ist weil...", desto eher
besteht die Chance, dass sie ihr (wuerg) Portfolio ändern und sich
des Themas annehmen.
sorry fürs lange Reden
Twister