... und ich konnte schlaglichtartig und im Zeitraffer die Schwächen des aktuellen Gesundheitssystem betrachten.
Es besteht vor allem aus Hürden, die die Patienten (und Ärzte -> Heilmittelbudgets) von den Leistungen fernhalten sollen. Das führt dazu, dass es unmöglich ist, einen Heil- oder wenigstens Sterbeplan zu etablieren, der eine gewisse Flexibiltät behält. Viele Krankheiten halten sich halt nicht an die Kostentabellen der Krankenkassen.
Stattdessen läuft man immer wieder in Situationen, die doch wieder und oft unnötigerweise in stationären Krankenhausaufenthalten enden.
Das ist nicht nur entwürdigend für den Beitragszahler, der diese Leistungen ja im Wesentlichen per Vorkasse bezahlt hat, es ist auch teurer, als eine solide ambulante Sorge.
Die Marktwirtschaft ist eben nicht effizient - sondern vor allem perspektivlos. Sie ist nicht in der Lage durch Investitionen Kosten zu vermeiden, sie kann bestenfalls durch Investitionen Gewinne erzielen - und selbst das klappt nicht mehr gut, wie die latent niedrige Investitionsquote in Deutschland der letzten Jahrzehnte zeigt. Die Marktwirtschaft ist vollkommen hilflos, um nicht zu sagen nutzlos - bei Zielen, die sich nicht durch Ertrag ausdrücken lassen. Und der Neoliberalismus verlangt sehr wohl den schwachen Staat, denn der starke Staat könnte seine Gewinnmöglichkeiten beschränken. Da können wir gleich 1973 in Chile anfangen und darüber diskutieren, dass Diktaturen nicht automatisch starke Staaten sind.
Nicht nur die unmittelbare Daseinsvorsorge muss staatlich gesteuert werden - es gibt da ja keine alternative Instanz - sondern auch Bereiche, die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt und Fortschritt definieren: Wohnen, Umwelt, Verkehr und damit verbunden eben auch Arbeit.
Meine Hoffnung, dass das hierzulande möglich ist, ist allerdings Null. Die Wähler stürzen sich auf die falschen Alternativen für Deutschland - völkisches Geblubber hat schon vor 80 Jahren nur eine kleine Elite reich gemacht und dafür ein ganzes Land geopfert.