'Ähnlich äußerte sich der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. Er sagte dem Münchner Merkur am Samstag, die AfD entwickele sich zu einem zusätzlichen Risiko für den Industriestandort.'
Also wenn sich die AfD nun urplötzlich zu einem Risiko entwickelt, würde ich mich mal fragen, was ich selbst durch meine arbeitnehmerfeindliche Haltung zum Aufstieg der NSAfD beigetragen habe und mir nicht nur öffentlichkeitswirksam und verständnislos die Augen reiben, lange nachdem man sich diesen unbezähmbaren Rappen vor den Karren spannte, um das Prinzip der bedingungslosen Arbeitgeberfreundlichkeit erneut zur Staatsreligion zu erheben und dafür ungezählte und hochbezahlte Propagandaschlachten im öffentlichen Raum zu führen, für die sich selbst ein Dr. Goebbels posthum schämen müsste. Wir erinnern uns auch noch schwach an dieses seltsame Gezicke aus den letzten Tagen der Weimarer Republik, als v. Papen und Konsorten noch meinten, dass sie das Problem immer hätten einhegen können, selbst nachdem es bereits an die Macht gelangt war und warum?
Weil es diesen Wirtschaftsschnöseln egal war, mit wem sie zusammenarbeiteten, wenn nur der größtmögliche Gewinn dabei heraussprang. Dass Herr Russwurm da implizit nur von einem zusätzlichen (noch beherrschbaren?) Risiko fabuliert, erscheint sowohl gewagt als auch deutlich verspätet. Nein, Herr Russwurm, wir laufen aktuell konkret Gefahr, im nächsten Nazi-Alptraum aufzuwachen, falls die Machtübernahme der Rechtsradikalen gelingt und womöglich ist in deren Machtapparat dann auch keine Beschäftigungsmöglichkeit für den derzeitigen Chef des BDI gegeben – die NSDAP hatte jedenfalls ihre eigenen Leute für solche Positionen und ganz bestimmt nicht solche, die vor zusätzlichen Risiken, wie dem erneuten Auftreten eines nationalsozialistischen Messias vom Zuschnitt eines Obergefreiten oder Oberstudienrates warnten.
Die AfD wird sich jetzt jedoch in jedem Fall fragen müssen, ob Sie, Herr Russwurm, im Amte des Chefes(?) des BDI noch tragbar sind oder ob sie an dieser Position vielleicht doch wieder einen schärferen Hundt benötigt, um das Volk angemessen auf die völkische Zeitenwende vorzubereiten. Sie haben das jetzt vielleicht noch teilweise in der Hand aber bestimmt nicht mehr lange und erst recht nicht nach der nächsten Generalmobilmachung.