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Avatar von Harry Boeck
  • Harry Boeck

mehr als 1000 Beiträge seit 14.03.2000

Wir blockieren dem Fein jede noch so kleine Ritze! Freiheit!!

Wie affig ist es, angesicht der totalen Blockade jeden Ansatzes von Berichterstattung aus dem Gebiet des - durch unsere Regierung selbst deklarierten - Feindes von "Medienfreiheit" zu faseln?

Wenn jemand den Anspruch erheben wollte, er würde Medienfreiheit in einem Krieg gewähren, müsste dazu MINDESTENS gehören, dass er die Sichtweisen BEIDER Seiten des Konfliktes ADÄQUAT zur Darstellung zu bringen erlaubt.

Wir Westeuropäer setzen dagegen alles daran, eine totale Medienblockade zu implementieren.

Das stößt zwar auf Probleme im Zeitalter des Internets - intelligente Leute finden immer Wege, sich DOCH über die Sichtweise der Gegenseite zu informieren -, aber die Masse des Volkes ist schon von vornherein nicht daran interessiert, sich eigenständige Gedanken zu machen.

Die häufigste Einstellung, die ich in meinem weiteren gesellschaftlichen Umfeld finde, ist: "das Kriegsfernsehen interessiert mich nicht". So etwa bei 95% ist das zu finden. Ich habe bisher nur auf Telepolis ein paar normale Bürger gelesen, die sich FÜR den Krieg einsetzen, ansonsten tun das offenbar nur Politiker und hin und wieder der eine oder andere Unternehmer. Und sogar eine Schule in meiner Heimatstadt - wobei ich arg bezweifle, dass den Kindern klar gemacht wurde, WAS und WEN sie da symbolisch unterstützen.

Der Anteil der Leute, die die Kriegsbeteiligung des Westens kritisieren, ist deutlich höher als der Anteil jener, die sie befürworten, aber erstere halten die Schnauze, weil sie im Falle, dass sie unter den 95% Mitläufern ein Gespräch dazu anfangen, in den Boden gestampft werden. Und letztere beherrschen die Medien. Eine Einflussnahme außerhalb der eigenen abgeschlossenen Gruppenblase ist unmöglich. Aber die Mitläufer tun auch absolut nichts, um dem Spuk ein Ende zu setzen. Unter den Mitläufern sind intelligente Leute. Die nen Doktor gemacht haben. Die Denkprozesse eigentlich von Berufs wegen professionell beherrschen müssten.

Es gibt einen deutlichen methodischen Unterschied zwischen der russischen und der westeuropäischen Berichterstattung:

Die Russen bringen zu jedem Ereignis auch die Sichtweise der Europäer zur Darstellung. Sie sind empört darüber (die Darstellung ihrer Empörung ist der propagandistische Anteil am Bericht), aber sie unternehmen KEINEN Versuch, ihren Bürgern die Sichtweise des Westens VORZUENTHALTEN. Sie verlinken auch gelegentlich auf Artikel in westlichen Medien. Jeder hochkontroverse Fall wurde bisher mit einer gründlichen Diskussion der Argumente beider Seiten begleitet. Aber nie wurden die Argumente des Westens unterdrückt oder verschwiegen, Ganz das Gegenteil. Sie wurden in aller Breite ausgewälzt und dann Punkt für Punkt durch Gegenargumente zerrissen. Ich kann mich an keinen Artikel in deutschen Medien - mit Ausnahme von Telepolis, dort aber hauptsächlich durch Beiträge von Lesern - erinnern, wo diese Art von Auseinandersetzung betrieben worden wäre.

Der Westen ist da grundlegend anders. In unseren Medienartikeln ist eine Verlinkung auf russische Medien von vornherein gar nicht mehr denkbar. Denn sie wird von unseren Machthabern blockiert.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.04.2022 12:25).

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