https://www.helmholtz-muenchen.de/aktuelles/uebersicht/pressemitteilungnews/article/46721/index.html.
Ein zentrales Ergebnis der kürzlich in Allergy veröffentlichten Studie von Gilles und Koautoren ist jedoch, dass die Pollenexposition selbst die antivirale Immunantwort abschwächt, und zwar auch dann, wenn keine allergische Sensibilisierung gegen Pollen vorliegt. Die Pollensubstanzen, die für diesen Effekt verantwortlich sind, konnten bislang noch nicht identifiziert werden, ihr hauptsächlicher Wirkmechanismus jedoch schon. Hierzu zählt vor allem die Herunterregulierung von Interferon-Genen, die für die schnelle Abwehr von Viren zuständig sind.
Das beschreibt einen Wirkmechanismus zwischen Pollen und Viren der zeitlich unabhängig auftreten kann.
Ein weitere Hypothese, die aber vermutlich nur sehr schwer im Labor evaluiert werden kann, ist die Frage der Wahrscheinlichkeit, dass Virentröpfchen mit Pollen kollidieren. Pollen sind laut Wikipedia zwischen 10 und 170 Mikrometer groß und haben unterschiedlichste Formen und können sehr weit fliegen. Wenn ein Mensch Tröpfchen mit Viren ausatmet und ein Pollenschwarm trifft mit Windgeschwindigkeit auf die Ausatmungswolke, dürfte es schon zu einigen Kollisionen kommen. Möglicherweise wird dann der Pollen von dem Tropfen umhüllt. Die Oberflächen von Pollen sind sehr rauh und wenn die Tropfenflüssigkeit nach und nach den Pollen wieder verlässt( Verdunstung oder Strömungseffekte) könnten einige Viren mit ihrem Durchmesser von ca. 80 Nanometer in den Winkeln der Pollenoberflächen verbleiben. Dadurch könnten die Viren enorm an räumlicher Reichweite gewinnen. Die Folgefrage ist, welchen Einfluss hat das Anhaften der Viren an Pollen auf deren Lebensdauer und weiterhin, welches Infektionsrisiko solche virenbesetzte Pollen darstellen, wenn sie eingeatmet werden. Wie hoch ist das Risiko, dass die Viren auf dem Pollen in kritischer Anzahl das Immunsystem überwinden können? Möglicherweise reichen in diesem Fall schon weniger Viren für eine Infektion, da das Immunsystem sich auf den Pollen konzentriert. Die Vielzahl der Pollenarten und -formen erhöht den Untersuchungsumfang enorm.
Solche Fragen stellen sich auch in Bezug auf industrielle Feinstäube und natürlich deren Wechselwirkungen mit Pollen und Viren in der Luft bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.03.2020 11:03).