Ich gebe Dir weitgehend recht.
„ Das einzige, was wir in dieser Diskussion tun können, ist von den Historikern zu verlangen, diese Einordnung zu treffen und zu begründen.“
In letzter Konsequenz ja!
Aber wir können ja nicht umhin, zu bestimmten Ereignissen Stellung zu beziehen. Wir können also nur versuchen, uns auf die Dinge einen Reim zu machen und bereit sein, uns zu revidieren, wenn wir neue Fakten und neue Überlegungen dazulernen.
Dabei sind manche Medienbeiträge mehr, manche weniger hilfreich.
Im Beitrag von Hrn. Noack hatte ich das Gefühl, es soll unbedingt gezeigt werden, wie tendenziös (auf deutsch: unglaubwürdig) die Beiträge von Applebaum und Snyder sind.
Und das hat dann so ein G‘schmäckle, wie Vieles bei Telepolis, wo vorhersagbar gesagt wird: Amis böse, Russen gut, und überhaupt ist immer der Kapitalismus schuld.
Viel hilfreicher finde ich den Beitrag von David Goeßmann, auch bei Telepolis:
Ich persönlich gehörte bis zum Ausbruch des Ukrainekrieges zu den Leuten, die dachten: „Gut dass wir so gute Beziehungen zu Russland haben, als Gegengewicht zu den (siehe Trump) USA. Und trotz Tschetschenien, Georgien, Syrien: So schlimm ist das alles nicht, alles wird gut!“
Ja und da war ich bei Kriegsausbruch schockiert; und da hat mir Snyders Buch sehr geholfen, die Dinge auch mal andersherum zu betrachten. Auch die Ausführungen zu Trump sind unbedingt lesenswert!
Auch wenn Hr. Erren an den Quellen von Snyder herumkritisiert: Snyder führt sehr viele Quellen an, führt sehr viel Material zusammen.
In der Tat ist „Der Weg in die Unfreiheit“ eine mit Quellen untermauerte politische Streitschrift, aber daraus macht Snyder auch keinen Hehl.
Sooo unseriös, wie hier unterstellt wird, ist Snyder sicherlich nicht. Sonst hätte Yale (eine sehr sehr teure Universität, die auf ihren Ruf achten muss) ihn schon gefeuert.