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  • dickbrettbohrer

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2013

Wunsch und Wirklichkeit

Ich wünsche mir eine mutige und freie Berichterstattung durch aufrechte Journalisten die ihre Arbeit verantwortungsvoll und unabhängig leisten. Interessante Drehbücher, mutige Regisseure, gute Filme.

Verzichten kann ich auf Fußball in jeder Form, Berichterstattung über Sportveranstaltungen zur Imagepflege von Diktaturen, dröge Ratespiele, Gesprächsrunden-Framing mit den immer gleichen, langweiligen und oft geistlosen Mitgliedern.

Davon sind wir meilenweit entfernt. Seit weit über einem Jahrzehnt lässt die Qualität des Journalismus in ARD und ZDF kontinuierlich nach. Teilweise fragt man sich, ob die Verantwortlichen die Arbeit den Praktikanten überlassen und lieber Golf spielen gehen.

Das Programmangebot ist so verstaubt, da bräuchte es keine Reform, eher eine Revolution. Wird es aber nicht geben. Das Durchschnittsalter der Zuschauer von ARD und ZDF liegt bei 62 Jahren. Das ist ganz praktisch, weil man sich für diese Altersgruppe kein Bein ausreissen muss, sondern mit der üblichen Mixtur aus billigen Unterhaltungsshows, seichten Sedierfilmchen, Sport und Wiederholungen alle einschläfern kann ohne sich anzustrengen.
> https://www.kulturrat.de/themen/texte-zur-kulturpolitik/mehr-geld-weniger-leistung/?print=print

Wie das ganze System funktioniert, versteht man sowieso erst, wenn man sich mal mit der Rolle des Rundfunkrats auseinandersetzt, der das Ganze aus dem Hinterzimmer steuert. Der wurde anfangs mit guter Absicht geschaffen, ist aber inzwischen ein Machtinstrument und funktioniert hervorragend, weil das Durchschnittsbürgerchen generell nicht mehr mit kommt, wenn über Bande gespielt wird.

Eigentlich finde ich die Idee des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks gut. Er sollte und könnte ein wichtiges Fundament der Demokratie sein. Aber nicht so, wie es inwischen läuft. Das ganze ist nur noch eine maßlos überfinanzierte, aufgeblähte und bräsige Selbstversorgungseinrichtung die Rentenraufstände verhindern hilft.

Dies ist ein Weckruf! Ich möchte nicht in eine rechte Ecke gestellt werden, was häufig geschieht wenn man diese Einrichtungen kritisiert. Es ist aber höchste Zeit, damit zu beginnen den Laden von Innen heraus zu reformieren. Wenn nicht bald alle fähigen Mitarbeiter der Sender sich organisieren und innere Reformen durchsetzen wird es eine Katastrophe geben. Früher oder später wird man sie wegen erwiesener Bedeutungslosigkeit ersatzlos streichen. Das aus der rechten Ecke angestoßene Stuhlbeinsägen aus Sachsen ist da nur der Auftakt.

Ein letztes Wort zur Querfinanzierung des Sports über die Zuschauergebühren. Es ist ein Unding, Millionengehälter irgendwelcher Balltreter über Radio- und Fernsehgebühren zu finanzieren. Dafür gibt es keinen Grund und auch keine Berechtigung, das ist schlichter Mißbrauch von Mitteln. Mir ist durchaus klar, dass es im europäischen bzw. weltweiten Markt für Fußballer gar nicht anders geht. Wenn die Fußballvereine es in einem Land geschafft haben, diese Finanzierungsquelle anzubohren, dann müssen alle anderen nachziehen, sonst kauft das Land allen die Stars weg.
Aber, hej: ihr seid der Rundfunk! Macht das halt öffentlich, das ist schließlich eure Aufgabe!

Es ist schlicht blöde, als derjenige der dem Sport Zuschauer und Öffentlichkeit und damit Einnahmen bringt, diesem dafür auch noch Milliarden zuzuschieben. Das sind halt die perversen Auswüchse eines kranken Systems.

Wer das nicht versteht soll sich einfach vorstellen, die großen Werbeagenturen würden ihren Kunden für die Belegung ihrer Plakatwände und die Sendung von Werbespots Geld überweisen - weil sie sich als systemrelevante kapitalistische Betriebe über Zwangsgebühren finanzieren könnten.

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