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  • Michael Boettcher

mehr als 1000 Beiträge seit 18.07.2000

es gibt ein Überangebot von belanglosen Sendern

Dass Herr Robra und die CDU gern das ZDF als "nationalen Sener" erhalten wollen, kann jeder, der die medienpolitischen Vorstellungen der CDU seit Adenauer betrachtet, gut verstehen. Richtiger wäre es m. E., zunächst das ZDF abzuwickeln. Weiter wären die Winz-Sender "Radio Bremen" und "Saarländischer Rundfunk" einzustellen, da diese Sender allein nicht lebensfähig sind und von Zuschüssen der (Zwangs-)Beitragszahler der übrigen Bundesländer alimentiert werden. Langfristig sollte es genügen, wenn nur 4-5 Mehrländeranstalten betrieben werden, die im TV weiterhin ein Gemeinschaftsprogramm anbieten sollten. Die Regionalisierung innerhalb des Sendegebietes einer Anstalt kann wie bisher durch regionale Fenster sowohl im TV als auch Hörfunk erfolgen. Die Zahl der Rundfunkprogramme je Anstalt sollte auf maximal 5-6 zu begrenzt werden.

Die Anstalten sollten für die jährlich mehr als 9 Milliarden, die ihnen heute schon zur Verfügung stehen, eigentlich ein deutlich besseres Programm bieten können. Es versteht sich, dass weniger Sender auch bedeutet, dass sie mit weniger Geld als heute auskommen müssten. Die Sendungen der "Dritten Programme", früher mal angetreten origineller als "Das Erste" zu sein, sind heute teils katastrophal schlecht und enthalten zu viel Tatort-Recycling u. ä.. Ein besonders mieses Programm mit zu viel Tralala liefert insbesondere der MDR, der gefühlt vor allem Musiksendungen für die Bevölkerung ab 85 bringt und dämliche Nolstalgiegefühle für die bedient, die bei der Wiedervereinigung schon die Tage bis zur Rente zählten. Aber auch die anderen Sender sollten sich überlegen, ob man die Nacht wirklich mit endlosen "Bahnstrecken in ..." füllen muss oder nicht besser gleich abschaltet; spart Energie und Geld. Die Zielgruppe der nachts gesendeten Wiederholungen vom Tage sind vermutlich nur die Nachtportiers der Republik; eine nächtliche Senderabschaltung wie früher würde also kaum auffallen. Mit der Streichung endloser Kochshows und langweiliger "Talkshows" mit den ewig gleichen Teilnehmern wäre es möglich Kultur- und Informationssendungen wieder zu vernünftigen Tageszeiten zu senden. Die "Infotainment"-Sendung "Tagesthemen" sollte durch eine richtige Nachrichtensendung ersetzt werde; das ähnliche "heute Journal" fällt ja mit der oben gewünschten Beendigung des ZDF bereits weg.

Es gibt noch eine Reihe von Punkten, in denen sich Einsparungen realisieren und mit denen sich der derzeitige Sendeschrott durch ein gutes Programm ersetzten liesse. Das, was wir Bürger geboten bekommen, ist definitiv nicht 9 Milliarden Euro im Jahr wert, vermutlich nicht einmal die Hälfe. Ein wirklich gutes Programm ist m. E. aber nicht zu bekommen, solange Politiker Einfluß auf die ÖR-Sender nehmen können und Personal zwischen den ÖR-Sendern und der Politik munter ausgetauscht wird. Das gilt es in jedem Fall zu beenden.

M. Boettcher

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