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  • caribdis

494 Beiträge seit 08.08.2004

Kritik

Gerade in diesem Thema ist Differenzierung und Sachlichkeit der
Analyse wichtig, genauso wie machbare und ehrliche Lösungsansätze.

Unter den Zeilen merkt man diese leere, naive, ja kindische
Kritikhaltung bestimmter Gruppierungen, die nur eben aus Haltung
besteht - eine Haltung, die kritisch sein will, aber nur
undifferenziertes Geschwätz hervorbringen kann. Das ist sehr schade,
denn hier gibt es in der Tat viel zu kritisieren, denn vieles läuft
tatsächlich auch ganz falsch. Eine gute Kritik müsste aber zunächst
einmal etwas Klarheit schaffen und nicht alles miteinander
vermischen.

Den Artikel habe ich bis zur Hälfte ausgehalten. Schon der Untertitel
ist tendenziös ("Statt auf Steuerung und Integration setzt Europa auf
die Befestigung von Grenzen"), denn es gibt zu verstehen, dass eine
kontrollierte Immigration eine Alternative für die Befestigung der
Grenzen bedeutet. Das ist leider enfach falsch.

Man kann die Vielfalt lieben und von der Bereicherung überzeugt sein,
die diese Vielfalt mit sich bringen kann. Es mag sein, dass eine
kontrollierte Immigration von qualifizierten Menschen, die etwas
beizutragen haben, aus mehreren Gründen wichtig ist für Europa (und
selbst das ist ohne nähere Erläuterung auch sehr kurz gegriffen).
Aber das würde keinesfalls den Ansturm der Einwanderer behindern.
Denn die Menschen, die sich auf dem Weg machen, nicht unbedingt auch
diejenigen sind, die überhaupt in einer westlichen Gesellschaft ohne
fremde Hilfe imstande sind zu überleben - weil viele einfach dafür
ganz und gar unqualifiziert sind. Es gibt schon genug Sozialfälle.
Man kann sicher vieles vorschlagen, eines ist aber kindisch, naiv
oder unverantwortlich: Grenzen uneingeschränkt offen für alle. Wenn
das so wäre, dann wäre sehr schnell mit dem vorbei, was die
Einwanderer in Europa zu finden erhoffen.

Man sollte sich verdammt noch mal endlich von diesen plumpen
Denkschematta befreien: die Dichotomie zwischen rechten Abschottung
und Verharren auf einem vermeintlichen völkischen oder kulturellen
deutsche / europäische Identität einerseits und die wunderbare,
märchenhaften Welt der friedlichen Miteinander der Kulturen mit
offenen Grenzen für alle andererseits. Beide Seiten, und um so mehr
die Dichotomie selbst, sind nichts als künstliche Konstrukte, die nur
in einer niveaulosen und denkfreien politischen Konfrontation mittels
Parolen Bestand haben und die jeglichen konstruktiven Ansatz im Keim
esticken lassen.

Schöne Grüße,
caribdis
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