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  • zwodrei

mehr als 1000 Beiträge seit 07.07.2005

Wirtschaftliches Kriterium?

Capella schrieb am 20. Juni 2006 15:41

> "Wirtschaftsflüchtlinge" finde ich einen widerlichen Euphemismus, vor
> allem, wenn er gebraucht wird, um "gute" von "schlechten"
> Asylbewerbern zu unterscheiden. Was ist denn bitteschön schlimmer?
> Wenn ich mich in einem Land davor fürchten muss, ins Gefängnis zu
> kommen, weil ich meine Meinung kundtue oder wenn ich Angst haben
> muss, dass meine Kinder verhungern, weil ich schlicht nicht genug zu
> Essen für sie ranschaffen kann?

Der Affekt ist richtig, aber das Argument ist falsch.
Gewöhnlicherweise kommen ja eben nicht die Ärmsten, sondern die
leistungsfähigen Eliten, die Strapaen einer Reise auf sich nehmen.

> Ich finde, beides sind gute Gründe für eine Flucht. Millionen von
> Europäern sind im 19. Jhdt. in die USA ausgewandert, aus rein
> wirtschaftlichen Gründen, viele schlicht, weil sie hier vom Hungertod
> bedroht waren. Und ohne deren Arbeitskraft wären die USA heute mit
> Sicherheit nicht, wo sie heute sind.

Ja, richtig. Die Krux ist hier allerdings unser Sozialsystem und die
USA sind eben kein Sozialstaat in unserem Sinne. Deshalb argumentiert
die FDP ja in diese Richtung. Da heisst nicht, dass man Emigranten
eine Art parasitäre Tendenz unterstellen darf. Nur man muss natürlich
die Tragfähigkeit in Sachen Einwanderung beachten.

Ich sehe das so. Es gibt massive Einwanderung in Deutschland und das
ist auch gut so. Wir brauchen uns da auch nicht einzureden wenig
liberal zu sein. Läuft schon alles richtig.

Ein volkswirtschaftliches Problem ist natülich auch Transfers, aber
das kann man auch nicht am digitalen biertisch besprechen, sondern
bedarf genauer ökonomischer Analyse.

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