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Re:

ahermes schrieb am 20. Juni 2006 13:33

> Eine buntere, vielfältigere Kultur usw. ist ja schön und gut. Nur,
> wer kommt denn über schlecht gesicherte Grenzen ins 'gelobte Land'?
> Der gut ausgebildete Facharbeiter sicher nicht. Wer sollte bei Erfolg
> im Heimatland dieses verlassen wollen?

Wer sich durch ausbrechende Kriege oder sich ändernde politische
Rahmenbedingungen in seiner Existenz oder im Leben bedroht sieht? Die
meisten Menschen, die ihre Heimat verlassen und hierher kommen, egal
ob nun legal oder illegal, tun das nicht aus Jux und Dollerei,
sondern weil sie vor Krieg, Unterdrückung oder wirtschaftlicher
Chancenlosigkeit fliehen. Das mindeste, was sie verdienen wenn sie
hier ankommen, ist eine menschenwürdige Behandlung und faire,
unvoreingenommene Asylverfahren. Dazu gehört auch eine
Bleiberechtsregelung mit Fristenlösung, d.h. wessen Duldung in der
Summe länger als 7 Jahre verlängert wird (egal aus welchem Grund),
der hat automatisch Anspruch auf ein unbefristetes Bleiberecht, für
kürzere Duldungsperioden müßte es Härtefallregelungen geben. Nichts
von alledem ist derzeit gegeben, und genau dagegen richtet sich der
Artikel: Die immer inhumanere um nicht zu sagen menschenverachtendere
Behandlung von Flüchtlingen. Die gesteuerte Zuwanderung von in der
Industrie gewünschten Arbeitskräften war doch gar nicht das Thema.

> Auch wenn es die Mehrheit (auch der Politiker) es nicht wahrhaben
> will: Wir haben genug eigene Probleme. Verfassungswidrige Haushalte,
> eine nahende demographische Katastrophe und die schwindende Akzeptanz
> traditioneller Werte und Normen, die es uns erst ermöglichten einen
> so toleranten und sozialen Staat zu schaffen.
> Primär sollten wir unsere Kraft darauf verwenden, bereits in
> Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund stärker in
> unsere Gesellschaft zu integrieren. Und auch zu prüfen, ob denn
> überhaupt der Wille zur Integration vorhanden ist. Es gibt Familien,
> die hier bereits in der dritten Generation leben, und die Kinder
> trotzdem nicht richtig Deutsch sprechen können.

Warum sollten sie das auch lernen? Wo ihnen doch von Behörden und
"Vorzeigedeutschen" eins ums andere Mal immer wieder klargemacht
wird, daß sie nicht dazugehören und im Zweifelsfall von heut' auf
jetzt aus dem Land geschmissen werden können, egal wie erfolgreich
sie wirtschaftlich vielleicht in Deutschland waren. Um an die im
Artikel erwähnte Fernsehreportage mit Grimmepreis zu erinnern: Die
eine dort gezeigte, tatsächlich in einer Nacht- und Nebelaktion
abgeschobene Familie waren alles andere als Sozialschmarotzer
(widerliches Propaganda-Unwort). Der Vater hat ganz normal
gearbeitet, die Kinder waren auf der Schule und waren dort bestens
integriert, die Familie hat seit über 10 Jahren in Deutschland
gelebt. Wo soll deiner Meinung nach wohl der Antrieb herkommen, sich
in ein Land zu integrieren, das einen jahre- und jahrzehntelang alle
paar Monate um die nächste Duldung zittern läßt ohne Chance auf
Einbürgerung oder zumindest ein Bleiberecht, um einen am Ende dann
doch auf möglichst inhumane Art wie einen Schwerkriminellen
abzuschieben? Das die Hürden für eine Einbürgerung so hoch hängt wie
kein anderes Land, da die entsprechenden Gesetze zum guten Teil noch
aus dem 3. Reich stammen? Das deutsche Ausländerrecht stinkt zum
Himmel, genauso wie viele seiner Erfüllungsgehilfen an den
Schreibtischen der Ausländerämter.

Markus

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