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  • Frieder

mehr als 1000 Beiträge seit 24.07.2000

Natur kann zwar Regenerieren, aber...

Es ist zwar richtig, daß Feuer Teil der Natur ist. Es gibt Ökosysteme, und Arten die an Feuer angepasst sind, und auch solche die von diesem profitieren. Es ist auch richtig, daß es besser ist, die Nährstoffe werden durch Feuer wieder freigesetzt, als sie verschwinden in unerreichbaren Depots.

Aber Feuer ist klar die destruktivste und am wenigsten effizienteste Form Nährstoffkreisläufe zu schliessen. Wer mit dem Begriff Entropie vertraut ist, braucht nur kurz darüber zu überlegen. Der Unterschied, auf die Bioproduktion ob überständige Vegetation von einer Herde an Herbivoren abgegrast und die Mineralien im anschliessenden Biom von Insekten, Kleinlebewesen und Mikroben sukzessive auf biologische Weise wieder pflanzenverfügbar werden, oder ob ein Feuer auf einen Schlag alles in die mineralische Grundform der Asche verwandelt ist da eindeutig.

Die größe und intensität der Hitzeentwicklung eines Feuers können große Unterschiede machen. Kleine Rodungen für traditionelle Feldbewirtschaftung regenerieren wieder schneller wie großflächige Anlagen für Viehzucht. Aber alle diese Nutzungsformen sind degenerativ. Wie beschrieben sind diese Flächen nach relativ geringer Nutzungszeit ausgelaugt, und müssen sich erholen.

Inzwischen wurde gezeigt, daß es auch Nutzungsformen gibt, welche Humus und damit Bioiproduktivität wieder aufbauen. Interessantes dazu findet man in den Arbeiten beispielsweise von Elaine Inham, Ray Archuleta, Christine Jones, Alan Savoury und anderen. Unter den Begriffen Regenerative Landwirtschaft und Permakultur findet man diese Techniken meist.
Im "Handbuch der Permakultur Gestaltung" von Bill Mollison (seit 2010 auch in Deutsch) zitiert er auf S.498 eine Untersuchung aus 84/85 wie Flächenbrände dem Boden schaden:

Nährstoff-Verluste bei Bränden geringer Intensität:
Stickstoff: 54-74% (109 kg/ha)
Phosphor: 37-50%
Kalium: 43-66%
Kalzium: 31-43%
Magnesium: 25-43%
Bor: 35-54%
Dazu kommen weitere Verluste an Biomasse, je nach Jahreszeit.

Wenn Feuer bei 650°C glühen und durch Wind auf 1.100-1400°C "angefacht" werden, verflüchtigen sich zudem Schwefel, Stickstoff und Kohlenstoff zur gänze.
Phospor und Kalium verflüchtigen sich, wenn 774°C überschritten werden und Kalzium ab 1.484°C

Ökosysteme können mit Feuer zwar klar kommen, aber diese sind immer destruktiv. Der neue grüne Flaum, der nach einem Feuer wieder ergrünt ist immer nur ein kleiner Trost, im Vergleich zu dem, was sein könnte, wenn durch besseres Landmanagement das Feuer verhindert worden wäre.

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