Es ist erstaunlich, dass wir mit dem Wort „extrem“ so viel negatives verbinden. Auch wenn „Extremismus“ nur eine weiter ideologisch verwässerte Ableitung davon ist. Auch „radikal“ erfährt dieselbe Ablehnung, wobei man an „radikal“ noch deutlicher das Problem sehen kann.
Was ist eigentlich an extremer Menschlichkeit, extremer Klugheit oder extremer Nächstenliebe auszusetzen? Was ist an radikaler Gerechtigkeit, radikalem Umweltschutz oder radikaler Religionsfreiheit auszusetzen?
Sowohl Extremismus aber auch Radikalität ist es eigen, dass Dinge bis zum Ende gedacht werden. Konsequent, meist kompromisslos, unverwässert.
Probleme entstehen dann, wenn dieses Ende nicht erstrebenswert erscheint oder anderer Leute Interessen beeinträchtigt werden.
Diese Differenzierung fehlt leider oft. Stattdessen wird mit dem verteufeln von „extrem“ und „radikal“ Durchschnittlichkeit, Oberflächlichkeit, Mittelmäßigkeit, Halbherzigkeit zelebriert. Alles Dinge, die uns häufig am vorankommen hindern oder am Erreichen von oft erstrebenswerten Zielen.
Letztlich ist es das Diktat der Mittelmäßigkeit. Die Ausgrenzung von allem, was möglicherweise besser ist. Das wird dann schnell zum Tugendterror.
Unter dem Deckmantel und Vorwand der durchaus legitimen Bekämpfung von unlauteren Zielen...