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  • Stefan R. Mueller

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Wozu eigentlich Filter?


Mal als Kinderseitenanbieter gedacht ...

Wer programmieren kann, oder sich auch nur ein
wenig mit der Umgangssprache auskennt, wird
sich fragen, wie das denn gehen soll, mit dem
Filter.

Genau diese Antwort bleiben die Filterphilosophen,
die heimlich an Portalen und wenn nicht das,
dann wengistens an Portal-Waechtern basteln 
schuldig. Die Antwort ist aber relativ einfach,
es geht ein bisschen, aber das bisschen wo es
nicht geht, macht jede Filtersoftware zum Hohn,
besonders wenn dann von Sicherheit der Kinder
gefaselt wird, aber diese Filter noch nicht
mal da angesetzt werden, wo ueberhaupt die
Gefahren fuer die Kinder lauern. Das naemlich
ist weniger das Web, als vielmehr ein EMail.

Weder sind diese Filter in der Lage, alle Schmuddel-
seiten zu erfassen und dann auszublenden, da
diese sich kaum woanders als bei Suchmaschinen
anmelden, letztere aber nicht alles durchlassen
(man wird erstaunt sein, wieviel Prozent schon
als PornSpam wegfaellt) noch bietet ein Filter
den Schutz, den Kinder im Netz ueberhaupt brauchen.
Gedacht ist das ja auch nicht fuer die Kinder,
sondern fuer die Bewahrpaedagogen, um deren Kritik
gegen das Netz ueber deren Unkenntnis der Technik
aushebeln zu koennen, doch so einfach ist das
leider nicht.

Die Gefahren fuer die Kinder im Netz kommen nicht
durch passives Gucken, das wird relativ schnell
langweilig und durch die Fernsehlandschaft auch
locker getoppt, sondern durch deren aktives Auftreten,
als Mailende oder im Chat, in dem sich 12jaehrige
Maedchen gerne als 18jaehrige ausgeben um mal
Flirten zu spielen und sich dann krum uns schief
lachen, wenn die angebackerten dann mal tatsaech-
lich zuhause anrufen. Finden die Eltern allwerdings 
nicht so witzig.

Natuerlich klicken die Jungs gern mal eine gaengige
Url ein, wenn sie zusammen vor dem PC am Netz haengen,
um sich ebenfalls ein Spaesschen zu erlauben. Was
fuer ein Wunder, ist ja die Pupertaet zum Greifen
nah.

Dagegen, kann die Filtersoftware schon einschreiten,
aber nach 3-5 Klicks, ist das Problem behoben, denn
auch Kinder sind nicht doof. 

Problematischer ist im Internet der direkte Zugriff
der Industrie, der Sekten und mancher schraeger
Vogel auf die Kinder, da kaum recherchiert alles
gute Presse bekommt, was versteht, die entsprechenden
Strippen zu ziehen. Schon laengst werden Kinder im
Internet von Kleinverlagen belaestigt oder von
Agenturen, die normalerweise nicht auf den Schulhof
gelangen koennen.

Es gibt 3 Wege, um den Kindermarkt abzuernten, echte
Kinderseiten, das macht aber Arbeit und geht nur
redaktionell, Reisser wie Gewinnspiele und Klickibuntis,
was aber nur Strohfeuer ist oder eben sich noch davor schalten und
wenigstens zu behaupten, Netnanny zu sein. 
Derzeit
sind weit ueber 100.000 Kinder im Netz (Deutschland), 
die aber auf eine relativ ordentliche Kinderseitenlandschaft
antreffen. Die Hand voll Leute, die sich um diese Kinder
kuemmert, ist kaum bezahlbbar.

Zudem drueckt die werbende Industrie nach, sie kann weder
ein attraktives Angebot ins Netz stellen, noch bei den
grossen Kinderseiten werben.

Das Gerede von Filtersoftware verwischt ein wenig die
echten Probleme der Kindernetze, und kommt meist von denen,
die sich wenigstens als "Vordenker", nicht aber als
"Vormacher" noch echtzeitig einen Namen machen wollen.

Was den Kindern im Netz fehlt, ist, oh Wunder, noch
mehr echter Content.

Wer fuer Filter Werbung macht, ohne die Moeglichkeit
diese technisch zu ueberpruefen und das an den
Gewohnheiten der Kinder im Netz orientiert, der
richtet da einen Schaden an, der kaum wieder gut
zu machen ist. Denn diese Filter blenden auch
Deutschlands Kinderseitenlandschaft aus, da diese
den Kindern nicht selten erlauben, auch mal Schmuddel-
begriffe zu nutzen und sich fast alle negativ zu
Filtersoftware aeussern. Gut, nicht alle Filter
und nicht alle Kinderseiten, da will ich auch mal
nicht von knallharten Fronten reden.

Die Formel

Internet - Filtersoftware = Kinderseiten

kann jedenfalls nur ein Witz sein, und nur von 
denen kommen, die nichts bisher fuer die Kinder
im Netz getan haben, ausser grosse Reden zu
schwingen.

Die Kinder bleiben mit dem Sicherheitsproblem
dann doch allein und so bleibt nur noch die
Arbeit der wenigen Kinderseiten, die ihren
kleinen Besuchern unermuedlich einige Sichertipps
einzutrichtern versucht und es tatsaechlich schafft,
dass immer mehr Kinder, das Internet nicht mit Fernsehen
verwechseln und beginnen, sich selbst zu schuetzen.
Aber, deshalb eine Pressemeldung machen? naja.

Nicht alles glauben, was im Internet oder auch
ausserhalb davon laute Toene von sich gibt. Die
Bundesrepublik Deutschland jedenfalls, deren
Gremien die Sache angehen sollten, glaubt nicht
mehr an Automaten, denen man die Sicherheit der
Kinder anvertrauen kann, doch leider ist auch sie
zu leise, um gegen das Marketinggedroehne noch
irgendwie wahrgenommen zu werden.

Stefan R. Mueller, Blinde Kuh (www.blinde-kuh.de)
Die noch einzige deutschsprachige Suchmaschine fuer Kinder


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