Die beschriebene Ordnung mit Weltbank und IWF war dazu gedacht, die Serie der Staatspleiten zu beenden, die die Weltwirtschaft vor dem WK II immer heimsuchten. Man muss zugeben: das wurde erreicht. Aber um welchen Preis? Das
Land, dem eine Staatspleite droht, bekommt IWF-Kredite, um die Schulden zu bedienen. Allerdings unter der Bedingung, dass sämtliche Sozialsysteme gekappt und die daraus folgende Massenarmut muss in Kauf genommen wird. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte: bis dahin hatten alle Kulturen einen Mechanismus installiert, nach dem Schulden zu streichen wären. Das IWF-Regime setzt nun erstmals die Forderung der Gläubiger absolut, das heißt dass ihre Ansprüche auf jeden Fall bedient werden. Dass dies die Grundlage für einen neuen Kolonialismus darstellt, ist seit Jahrzehnten Teil linker Kritik.
Ausgerechnet diejenigen, die das IWF-Regime gutheißen, warnen nun vor einer "Schuldenfalle" der Chinesen. Dumm nur, dass diese noch nie zugeschnappt ist, im Gegensatz zu der des Westens. Dire Chinesen haben inzwischen mehr und Besseres zu bieten als der Westen und es ist zu fürchten, dass der Schuldenkolonialismus des Westens hier ein Ende findet.
Unter diesen Umständen muss man Sharm El-Sheikh etwa so sehen: wir verkaufen den Entwicklungsländern Techniken, die die Folgen des Klimawandels abmildern, wofür wir Kredite geben. Die Abhängigkeit bleibt also. Und nebenbei: wenn die Folgen gemildert werden, müssen wir ja nichts ändern. Die Kohleindustrie darf weiter machen.
Das dürfte die Absicht gewesen sein. Gut, dass Herr Fess da mal hingeleuchtet hat.