Dr. Martin Weiss, war schon mehrmals von dem Kongressauschß angehört
worden.
Die Fragen, die er stellt sind sehr ernst zu nehmen.
An den US-Kongress: Bitte verbreiten Sie keine Panik
von von Dr. Martin Weiss
Das dem US-Kongress präsentierte 700 Mrd. Dollar schwere
Rettungspaket ist nicht groß genug, um die angeschlagenen Schulden-
und Derivatemärkte zu reparieren. Gleichzeitig ist es aber viel zu
groß für die Anleger und Steuerzahler, die das Geld zur Verfügung
stellen sollen.
Wie groß ist das Problem wirklich?
In der Vergangenheit haben wir diesbezüglich wiederholt Anfragen
seitens des US-Kongresses erhalten, und wir haben in Stellungnahmen
vor dem Kongress und in entsprechenden Weißbüchern Daten und Analysen
zur Verfügung gestellt. In dieser Tradition haben wir einen ersten
Entwurf für ein Weißbuch erstellt:
Warum das Ausmaß der Hypotheken-, Schulden- und Derivatekrise das
vorgeschlagene Rettungspaket von 700 Mrd. Dollar übersteigt (Teil
eines Entwurfs einer Eingabe von Weiss Research an den US-Kongress
und die Bankenaufsichtsbehörde)
Vergangene Woche verkündeten der Präsident, der Finanzminister und
der Notenbankpräsident ihre Meinung, dass der Kongress das Wurzel der
Kreditkrise anpacken müsse, indem er eine umfassende Lösung anbietet,
mit deren Implementierung die Krise beendet werden kann. Das Ausmaß
der Krise, die Hypotheken und andere Kredite sowie Derivate
heimsucht, übersteigt den jetzt diskutierten 700 Mrd. Dollar
Rettungsplan.
Um das Ausmaß des Problems besser verstehen zu können, machen wir
folgende Vorschläge:
Erstens - und dieser Punkt ist besonders wichtig - raten wir den
Abgeordneten dringend, Daten zu missachten, die auf der von der
US-Einlagensicherungsgesellschaft (FDIC)erstellten Liste der sich in
Schwierigkeiten befindenden Banken basieren.
Diese Liste beinhaltet lediglich 117 Institute mit Vermögenswerten in
Höhe von 78 Mrd. Dollar. Da sich der jetzt vorliegende Rettungsplan
auf 700 Mrd. Dollar beläuft, ist es offensichtlich, dass
Regierungsbeamte stillschweigend davon ausgehen, dass die FDIC das
Problem unterschätzt. Wesentlich mehr als die hier genannten
Institute sind gefährdet oder benötigen Hilfe aufgrund ihrer
notleidenden Wertpapiere.
Wie viele sind es? Wir glauben, mit unseren Analysemethoden eine
Schätzung abgeben zu können. Sie basieren auf 1) dem Derivaterisiko,
das die Banken eingegangen sind, 2) dem Hypothekenkreditbestände der
größten Regionalbanken und 3) dem Rating von TheStreet.com.
Wir kommen zu folgendem Ergebnis:
1.479 Mitgliedsbanken des FDIC mit Vermögenswerten in Höhe von 2,4
Billionen Dollar sind vom Untergang bedroht.
Weitere 158 Sparkassen mit Vermögenswerten von 756 Mrd. Dollar sind
bedroht.
Insgesamt sind also Vermögenswerte von 3,2 Billionen Dollar
betroffen, also 36 mal mehr sich aus der Liste der FDIC ergibt.
Diese Zahlen legen nahe, dass die 700 Mrd. des vorliegenden
Rettungsplans nicht ausreichen könnten.
Zweitens sollte der Kongress sich ernsthaft mit dem von der Notenbank
erstellten Flow of Funds Report für das zweite Quartal 2008 befassen.
In diesem Bericht, der am 18. September veröffentlicht wurde, also
einen Tag vor der Ankündigung des Rettungspakets, schätzt die
Notenbank, dass der zu verzinsende Schuldenberg der USA auf 51
Billionen Dollar angewachsen ist. Außerdem gibt der Bericht
wichtige Einblicke in das Ausmaß der Kreditprobleme des Landes.
1. Die Gläubiger von Wohnimmobilienkrediten sind über viele Sektoren
verstreut. Die Summe der US- Wohnimmobilienkredite (Ein- und
Mehrfamilienhäuser) beträgt 12,1 Billionen Dollar. Aber sie werden
nicht nur von Banken und Sparkassen gehalten. Sie
werden von einer großen Bandbreite von Institutionen und Individuen
gehalten, die alle mit gleichem Recht wie die Banken nach staatlicher
Hilfe rufen könnten.
2. Fannie Mae, Freddie Mac und andere „halbstaatliche" Institute sind
noch immer gefährdet. Als erstes müsste der Rettungsplan die erst
kürzlich verkündete Rettungsaktion für Fannie Mae und Freddie Mac
erweitert werden, um die Sicherheit der Wohnimmobilienkredite aller
„halbstaatlichen" Institute zu garantieren. Angaben der Fed zufolge
belaufen sie sich derzeit auf 5,4 Billionen Dollar.
3. Auch der Privatsektor, Gemeinden und Kommunen halten
Hypothekenkredite in substantiellen Größenordnungen. Folglich müsste
der Rettungsplan auch folgende Investorengruppen umfassen:
Investmentbanken und andere Emittenten von durch Vermögenswerte
gesicherten Anleihen (die halten zurzeit 2,1 Billionen Dollar an
Wohnimmobilienkrediten).
Finanzinstitute, die keine Banken sind (426 Mrd. Dollar).
Genossenschaftsbanken (332,4 Mrd. Dollar).
Kommunen und Gemeinden (159 Mrd. Dollar).
Lebensversicherungen (61,6 Mrd. Dollar).
Pensionskassen, Beamtenpensionskassen und private Haushalte.
4. Hypothekenkredite des kommerziellen Immobiliensektors beginnen
jetzt ebenfalls notleidend zu werden. Zurzeit scheint sich die
Debatte ausschließlich auf Wohnimmobilienkredite zu beziehen. Aber
viele Regionalbanken und überregional tätige Institute haben ihre
größten Risiken in der Finanzierung des kommerziellen
Immobiliensektors. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass diesem
Bereich eine ähnliche Entwicklung droht wie dem privaten Wohnungsbau.
Um an die Wurzeln der Krise vorzudringen, kann der Kongress diesen
wichtigen Bereich nicht unbeachtet lassen. Gegenwärtig stehen 2,6
Billionen Dollar an Hypothekenkrediten an den gewerblichen
Immobiliensektor aus. Auch sie sind weit über den Bankenbereich
hinaus gestreut. 644 Mrd. Dollar werden von Emittenten von Anleihen
gehalten; 263 Mrd. Dollar von Lebensversicherungen; 65 Mrd. Dollar
von Finanzinstituten, die keine Banken sind; 37 Mrd. Dollar von Real
Estate Investment Trusts (REIT).
5. Hypothekenkredite machen weniger als die Hälfte des Problems aus.
Natürlich stimmt es, dass die laufende Kreditkrise ihren Ausgang im
Hypothekenmarkt nahm. Es stimmt aber nicht, dass die Wurzeln der
Krise ausschließlich in diesem Bereich verlaufen. Die Kreditkrise hat
zahlreiche und sehr verschiedene Wurzeln, so auch basierend auf
exzessiver und riskanter Kreditvergabe bei Kreditkarten, der
Automobilfinanzierung und jeder erdenklicher Form von
Konsumentenkrediten.
Gegenwärtig stehen 14,8 Billionen Dollar an Hypothekenkrediten in den
USA aus. Hinzu kommen 20,4 Billionen an Konsumentenkrediten und
Unternehmenskrediten.Das heißt, der Hypothekensektor umfasst nur 42 %
des gesamten Kreditproblems des privaten Sektors.
6. Gemeinden und Kommunen genießen höhere Priorität. Das
Schuldenproblem der Gemeinden und Kommunen außer Acht zu lassen, wäre
ebenfalls ein Fehler.
Aufgrund der existenziell notwendigen Dienstleistungen, für die sie
zuständig sind - darunter die Staatssicherheit - könnte man
argumentieren, dass ihre Kreditprobleme Vorrang vor Banken,
Sparkassen und Wall Street Häusern haben.
Die Notenbank schätzt ausstehenden Anleihen von Gemeinden und
Kommunen auf 2,7 Billionen Dollar. Die meisten waren bisher von einem
funktionierenden Kreditversicherungssystem abhängig, das weiterhin am
Rande des Zusammenbruchs
steht.
Alles in allem muss ein Rettungsplan, der wie vom Präsidenten
gefordert, an den Wurzeln des Problems ansetzt, weit über den
Bankensektor hinausgehen.
worden.
Die Fragen, die er stellt sind sehr ernst zu nehmen.
An den US-Kongress: Bitte verbreiten Sie keine Panik
von von Dr. Martin Weiss
Das dem US-Kongress präsentierte 700 Mrd. Dollar schwere
Rettungspaket ist nicht groß genug, um die angeschlagenen Schulden-
und Derivatemärkte zu reparieren. Gleichzeitig ist es aber viel zu
groß für die Anleger und Steuerzahler, die das Geld zur Verfügung
stellen sollen.
Wie groß ist das Problem wirklich?
In der Vergangenheit haben wir diesbezüglich wiederholt Anfragen
seitens des US-Kongresses erhalten, und wir haben in Stellungnahmen
vor dem Kongress und in entsprechenden Weißbüchern Daten und Analysen
zur Verfügung gestellt. In dieser Tradition haben wir einen ersten
Entwurf für ein Weißbuch erstellt:
Warum das Ausmaß der Hypotheken-, Schulden- und Derivatekrise das
vorgeschlagene Rettungspaket von 700 Mrd. Dollar übersteigt (Teil
eines Entwurfs einer Eingabe von Weiss Research an den US-Kongress
und die Bankenaufsichtsbehörde)
Vergangene Woche verkündeten der Präsident, der Finanzminister und
der Notenbankpräsident ihre Meinung, dass der Kongress das Wurzel der
Kreditkrise anpacken müsse, indem er eine umfassende Lösung anbietet,
mit deren Implementierung die Krise beendet werden kann. Das Ausmaß
der Krise, die Hypotheken und andere Kredite sowie Derivate
heimsucht, übersteigt den jetzt diskutierten 700 Mrd. Dollar
Rettungsplan.
Um das Ausmaß des Problems besser verstehen zu können, machen wir
folgende Vorschläge:
Erstens - und dieser Punkt ist besonders wichtig - raten wir den
Abgeordneten dringend, Daten zu missachten, die auf der von der
US-Einlagensicherungsgesellschaft (FDIC)erstellten Liste der sich in
Schwierigkeiten befindenden Banken basieren.
Diese Liste beinhaltet lediglich 117 Institute mit Vermögenswerten in
Höhe von 78 Mrd. Dollar. Da sich der jetzt vorliegende Rettungsplan
auf 700 Mrd. Dollar beläuft, ist es offensichtlich, dass
Regierungsbeamte stillschweigend davon ausgehen, dass die FDIC das
Problem unterschätzt. Wesentlich mehr als die hier genannten
Institute sind gefährdet oder benötigen Hilfe aufgrund ihrer
notleidenden Wertpapiere.
Wie viele sind es? Wir glauben, mit unseren Analysemethoden eine
Schätzung abgeben zu können. Sie basieren auf 1) dem Derivaterisiko,
das die Banken eingegangen sind, 2) dem Hypothekenkreditbestände der
größten Regionalbanken und 3) dem Rating von TheStreet.com.
Wir kommen zu folgendem Ergebnis:
1.479 Mitgliedsbanken des FDIC mit Vermögenswerten in Höhe von 2,4
Billionen Dollar sind vom Untergang bedroht.
Weitere 158 Sparkassen mit Vermögenswerten von 756 Mrd. Dollar sind
bedroht.
Insgesamt sind also Vermögenswerte von 3,2 Billionen Dollar
betroffen, also 36 mal mehr sich aus der Liste der FDIC ergibt.
Diese Zahlen legen nahe, dass die 700 Mrd. des vorliegenden
Rettungsplans nicht ausreichen könnten.
Zweitens sollte der Kongress sich ernsthaft mit dem von der Notenbank
erstellten Flow of Funds Report für das zweite Quartal 2008 befassen.
In diesem Bericht, der am 18. September veröffentlicht wurde, also
einen Tag vor der Ankündigung des Rettungspakets, schätzt die
Notenbank, dass der zu verzinsende Schuldenberg der USA auf 51
Billionen Dollar angewachsen ist. Außerdem gibt der Bericht
wichtige Einblicke in das Ausmaß der Kreditprobleme des Landes.
1. Die Gläubiger von Wohnimmobilienkrediten sind über viele Sektoren
verstreut. Die Summe der US- Wohnimmobilienkredite (Ein- und
Mehrfamilienhäuser) beträgt 12,1 Billionen Dollar. Aber sie werden
nicht nur von Banken und Sparkassen gehalten. Sie
werden von einer großen Bandbreite von Institutionen und Individuen
gehalten, die alle mit gleichem Recht wie die Banken nach staatlicher
Hilfe rufen könnten.
2. Fannie Mae, Freddie Mac und andere „halbstaatliche" Institute sind
noch immer gefährdet. Als erstes müsste der Rettungsplan die erst
kürzlich verkündete Rettungsaktion für Fannie Mae und Freddie Mac
erweitert werden, um die Sicherheit der Wohnimmobilienkredite aller
„halbstaatlichen" Institute zu garantieren. Angaben der Fed zufolge
belaufen sie sich derzeit auf 5,4 Billionen Dollar.
3. Auch der Privatsektor, Gemeinden und Kommunen halten
Hypothekenkredite in substantiellen Größenordnungen. Folglich müsste
der Rettungsplan auch folgende Investorengruppen umfassen:
Investmentbanken und andere Emittenten von durch Vermögenswerte
gesicherten Anleihen (die halten zurzeit 2,1 Billionen Dollar an
Wohnimmobilienkrediten).
Finanzinstitute, die keine Banken sind (426 Mrd. Dollar).
Genossenschaftsbanken (332,4 Mrd. Dollar).
Kommunen und Gemeinden (159 Mrd. Dollar).
Lebensversicherungen (61,6 Mrd. Dollar).
Pensionskassen, Beamtenpensionskassen und private Haushalte.
4. Hypothekenkredite des kommerziellen Immobiliensektors beginnen
jetzt ebenfalls notleidend zu werden. Zurzeit scheint sich die
Debatte ausschließlich auf Wohnimmobilienkredite zu beziehen. Aber
viele Regionalbanken und überregional tätige Institute haben ihre
größten Risiken in der Finanzierung des kommerziellen
Immobiliensektors. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass diesem
Bereich eine ähnliche Entwicklung droht wie dem privaten Wohnungsbau.
Um an die Wurzeln der Krise vorzudringen, kann der Kongress diesen
wichtigen Bereich nicht unbeachtet lassen. Gegenwärtig stehen 2,6
Billionen Dollar an Hypothekenkrediten an den gewerblichen
Immobiliensektor aus. Auch sie sind weit über den Bankenbereich
hinaus gestreut. 644 Mrd. Dollar werden von Emittenten von Anleihen
gehalten; 263 Mrd. Dollar von Lebensversicherungen; 65 Mrd. Dollar
von Finanzinstituten, die keine Banken sind; 37 Mrd. Dollar von Real
Estate Investment Trusts (REIT).
5. Hypothekenkredite machen weniger als die Hälfte des Problems aus.
Natürlich stimmt es, dass die laufende Kreditkrise ihren Ausgang im
Hypothekenmarkt nahm. Es stimmt aber nicht, dass die Wurzeln der
Krise ausschließlich in diesem Bereich verlaufen. Die Kreditkrise hat
zahlreiche und sehr verschiedene Wurzeln, so auch basierend auf
exzessiver und riskanter Kreditvergabe bei Kreditkarten, der
Automobilfinanzierung und jeder erdenklicher Form von
Konsumentenkrediten.
Gegenwärtig stehen 14,8 Billionen Dollar an Hypothekenkrediten in den
USA aus. Hinzu kommen 20,4 Billionen an Konsumentenkrediten und
Unternehmenskrediten.Das heißt, der Hypothekensektor umfasst nur 42 %
des gesamten Kreditproblems des privaten Sektors.
6. Gemeinden und Kommunen genießen höhere Priorität. Das
Schuldenproblem der Gemeinden und Kommunen außer Acht zu lassen, wäre
ebenfalls ein Fehler.
Aufgrund der existenziell notwendigen Dienstleistungen, für die sie
zuständig sind - darunter die Staatssicherheit - könnte man
argumentieren, dass ihre Kreditprobleme Vorrang vor Banken,
Sparkassen und Wall Street Häusern haben.
Die Notenbank schätzt ausstehenden Anleihen von Gemeinden und
Kommunen auf 2,7 Billionen Dollar. Die meisten waren bisher von einem
funktionierenden Kreditversicherungssystem abhängig, das weiterhin am
Rande des Zusammenbruchs
steht.
Alles in allem muss ein Rettungsplan, der wie vom Präsidenten
gefordert, an den Wurzeln des Problems ansetzt, weit über den
Bankensektor hinausgehen.