Dass Sanna Marin durchaus populär ist, zeigt sich auch daran, dass sie die zweitmeisten persönlichen Stimmen bekommen hat, mehr als 35.600
Die Finnen haben ein Verhältniswahlrecht, wählen aber gleichzeitig konkrete Personen, die dann entsprechend der Personenwahl auf ihren Listen nach oben rutschen.
Wäre auch für Deutschland interessant, da die Listenplatzposition dann nicht mehr den Einzug in den Bundestag garantieren würde. Auch würde so etwas klären, wie beliebt die Wagenknecht und ihre Positionen wirklich bei den "Die Linke"-Wählern ist.
Die allermeisten persönlichen Stimmen versammelte allerdings eine andere auf sich: Riikka Purra, 45, Spitzenkandidatin der rechten Basisfinnen, mit mehr als 42.500 Stimmen.
Die Dame hat auch die meisten Stimmen im bevölkerungsreichsten Wahlkreis gewonnen.
Die Wahlkreise von Marin und Purra sind nicht gleich groß, deshalb sind die Stimmen nicht direkt vergleichbar, aber es zeigt die Popularität, die die Partei und deren Spitzenkandidatin inzwischen haben.
Also die Konservativen um Petteri Orpo haben ziemlich deutlich den bevölkerungsreichsten Süden gewonnen. Auch dort wo Purra ihre Stimmen holte.
Ansonsten liest das sich ja fast, wie bei unserer Partei "Die Linke":
Die Basisfinnen wollen weniger Einwanderung und weniger Klimaschutz, sie versprechen stattdessen Arbeitsplätze in Finnland, billigeres Benzin, billigen Strom und billige Lebensmittel – und wollen kein "Zwangsschwedisch" mehr in den Schulen. (Schwedisch ist zweite Landessprache, da es eine schwedischsprachige Minderheit im Land gibt, die an einzelnen Orten aber sogar die Mehrheit ist.) Dass die Partei laut Programm aus der EU austreten will, hielt Riikka Purra im Wahlkampf lieber flach.
Und wahrscheinlich muss man dort auch nach der Art der Einwanderung differenzieren:
Riikka Purra:
Sie will die " schädigende " Einwanderung aus Entwicklungsländern bekämpfen und befürwortet eine Politik der wirtschaftlichen Sparsamkeit.
Und:
Sie sagt, dass ihre Ansichten über Einwanderung beeinflusst wurden, nachdem sie in ihren frühen Teenagerjahren von Personen mit Flüchtlingshintergrund sexuell belästigt wurde, während sie in Tampere lebte.
Vielleicht wollen die (wahren) Finnen einfach auch nur das glücklichste Volk in Europa bleiben und haben keine Lust auf ein Rinkeby und andere, neue Errungenschaften ihrer schwedischen Nachbarn.