Eine Frage der Perspektive

Über Pipelines in die Türkei und dann nach Europa weitergeleitetes Gas ist offensichtlich wirtschaftlich und geopolitisch mindestens so suboptimal wie das durch die Ukraine nach Europa geleitete Gas, da hast du vollkommen recht.

Aus wirtschaftlicher und ökologischer Perspektive noch viel schlechter ist es natürlich, russische Fossile per Schiff nach Indien zu transportieren und dann von dort nach Europa.

Aber das ist nur die europäische Perspektive! Aus US Perspektive stellt sich das ganz anders dar, geopolitisch sind Pipelines wie NS I+II, die durch kein Land kommen, das auf Wunsch der USA die Lieferungen unterbinden würde, am problematischsten, weil die ohne einen terroristischen (oder gar kriegerischen) Akt nicht von den USA stillgelegt werden können und wirtschaftlich ist aus US Perspektive natürlich auch alles gut, was die Energiepreise erhöht, weil ihr Frackingzeug bei niedrigen Preisen nicht wirtschaftlich ist. Mal ganz davon abgesehen, dass die wirtschaftliche Schwächung der Konkurrenz (nicht nur der chinesischen und russischen sondern auch der europäischen) natürlich wünschenswert ist!

Da ist also nicht viel zu kapieren, unsere europäischen und auch die Mehrheit der deutschen Politiker orientieren sich an US Interessen, nicht an deinen oder meinen. Das ist auch nicht neu, erinnere dich an Snowden, der BND hat sowohl europäische Politiker als auch europäische Unternehmen ausspioniert und die Ergebnisse an die USA geliefert. Neu ist nur die Beteiligung der Grünen an der Regierung, bei denen scheint der Anteil an Interessenvertretern der USA noch höher zu sein als bei CDU, SPD und FDP.