Geld wird von Geschäftsbanken aus Staatschulden geschöpft, die Geschwindigkeit steuern Zentralbanker wie Lagarde über Leitzins und Mindestreserve. Das hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun.
Löhne spielen nur eine untergeordnete Rolle: Wenn boomende Branchen mit höheren Löhnen Fachkräfte aus deren begrenztem Pool anwerben, dann fallen bei unprofitablen Branchen die Lohnkosten schon deswegen, weil sie Stellen nicht mehr nachbesetzen - Flächentarifverträge ändern daran nichts.
Dass unser Geld immer wertloser wird, liegt an der Ausgabenfreudigkeit der Politik der letzten Jahre zusammen mit der Entscheidungen Lagardes. Wie beide den Wert unseres Geldes verdünnen, sieht man in den Zahlen: Von 2009 bis 2014 senkte Lagardes EZB den Leitzins nahezu beständig von 4% bis auf Null.
Die Staaten der Euro-Zone zeigten sich währenddessen sehr verschuldungsfreudig: Seit 2007 beschleunigten diese Staaten ihre Verschuldung, die sie bis heute verdoppelten. Diese Flut nahm ihren Weg über M1 und M2, so dass die Geldmenge M3 seit 2010 anschwillt.
M3 hat seitdem um fast 75% zugenommen. Mit dem durchschnittlichen jährlichen Wirtschaftswachstum von 1,2% entspricht das einer Inflationsrate von im Schnitt jährlich 4%, doppelt so viel wie die "amtliche" Preissteigerungsrate und Lagardes offizielles Ziel von 2%.
Sogar diese "amtliche" Preissteigerungsrate erreichte zu Beginn dieses Jahres 10%. Zudem lagen die Vorhersahen von Lagardes EZB nicht nur zur Preissteigerung weit neben den tatsächlichen Entwicklungen.
Frau Lagarde, die (zu Recht) in der Defensive steht, gibt der Pandemie, dem Ukraine-Krieg und dem Klimawandel die Schuld, die u.a. über die Löhne verhandlugsstärkerer Fachkräfte die Preise hebten. Doch in Wahrheit hinken die Nominallöhne der Preissteigerung hinterher.
Lagardes Lösung, die sich gerne auf Keynes beruft, lautet: "Wir müssen unsere Ziele klar formulieren, unsere Analysen flexibel gestalten und in unserer Kommunikation bescheiden bleiben."
Das ist keine "neue Marktwirtschaft", sondern weiter wie bisher, d.h. der Politik erlauben, unsere Einkommen und Ersparnisse zu entwerten.
Christine Lagarde wurde übrigens in einem Strafprozess für schuldig befunden, 2007 einem Geschäftsmann 400 Mio Euro Steuergeld widerspruchslos als "Entschädigung" zu Unrecht zahlen zu lassen. Das Gericht verzichtete auf eine Bestrafung Lagardes mit Hinweis auf ihre "Persönlichkeit" Lagardes und ihrem "internationalen Ansehen".