Ansichten eines durchschnittlichen Syrers? Und wie ehrlich koennen denn Antworten zu den gestellten Themen ueberhaupt sein?
Wuerde man nicht erwarten dass Akademiker und Abiturienten tendenziell liberaler sind als der Rest? Und wuerde man sich nicht auch denken dass Akademiker etwas mitkriegen von den hiesigen Diskussionen ueber den Islam (die haben doch mittlerweile auch Fluechtlingszeitungen etc). Wuerden die nicht dann ihre Antworten auf die Fragen zur Religion entsprechend fine tunen?
Wenn man trotz dieser Faktoren noch auf solch erschreckende Ergebnisse kommt in Hinsicht auf die Freiheit bei der Religionswahl, der Wahl des Partners (nach religioesen Bekenntnissen) und bezueglich des Demokratieverstaendnisses, dann muss man davon ausgehen dass es in Wirklichkeit noch viel schlimmer ist.
Ausserdem finde ich es schlimm dass diese ganzen Untersuchungen und Diskussionen ueber Integration sich nie mit anderen Aspekten der arabischen Kultur beschaeftigen die fuer unsere Gesellschaft sehr negative Folgen haben werden.
Es ist zB nachgewiesen worden dass in arabischen Gesellschaften das Vertrauen das einem x-beliebigen anderen (persoenlich unbekannten) Mitglied der selben Gesellschaft entgegengebracht wird, viel niedriger ist als das Vertrauen das ein typischer Deutscher einem anderen (ihm persoenlich unbekannten) Deutschen entgegenbringen wuerde. Das hat wichtige Konsequenzen fuer wirtschaftliche Transaktionen, fuer die Korruption und fuer den Zusammenhalt der Gesellschaft insgesamt. Das kommt fast nie zu Wort in den gegenwaertigen Diskussionen.
Ausserdem wird nie ernsthaft thematisiert welches Rechtsverstaendnis diese Menschen mitbringen und welches Menschenbild sie pflegen (bist du ein Individuum oder existierst du nur als Teil eines Clans?).
Drittens nervt mich an der Debatte dass ich noch keinem Befuerworter der Multi-kulti-Buntheit gehoert habe der irgendeinen empirischen Beleg fuer konkrete/handfeste Vorteile einer Multikultigesellschaft vorgelegt haette. Es wird zwar von allen in den Mainstreammedien so getan als ob es offensichtlich waere dass Multikulti gut waere und dass wir nur den Mut haben muessten Multikulti zu wagen und dass es ja eh unausweichlich/alternativlos ist dass sich die deutsche Gesellschaft in eine Multikultigesellschaft wandelt. Aber handfeste Belege dafuer welche Vorteile wir uns davon zu erwarten haetten gibt es nie.
Wir wissen aber aus vielen empirsichen Untersuchungen dass kulturell und ehnisch homogene Staaten stabiler, funktionsfaehiger und weniger anfaellig fuer interne Konflikte sind. Warum berauben wir uns dieses Vorteils den wir bisher gegenueber einem grossen Teil der restlichen Welt genossen haben???