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Avatar von el_listo
  • el_listo

mehr als 1000 Beiträge seit 13.01.2003

Kein Patentrezept

Das Ausbalancieren zwischen "Unterschiede bewusst machen" und "keine Unterschiede machen" ist eben niemals einfach.

Natürlich gibt es gute Gründe warum wir ganz bewusst Unterschiede machen sollten. Flüchtlinge brauchen eine andere Betreuung wie Migranten und die wieder eine andere wie ganz "normale" Einwanderer.

Auch das Land ist natürlich ausschlaggebend: Es ist Unsinn Nordafrikaner, Afghanen und Ukrainer in den gleichen Integrationskurs zu stecken. Desweiteren spielt natürlich der familiäre und berufliche Hintergrund eine Rolle. Eine erfahrene Ärztin oder ein erfahrener Ingenieur braucht eine andere Unterstützung, wie ein Analphabet, der meistens auf der Strasse gelebt hat.

Auch finde ich es nicht verwerflich, dass man Einwanderung bewusst steuert, so wie viele Einwanderungsländer, zB.: Kanada. Gibt eben Berufe, die nötiger gebraucht werden, wie andere,

Und neben diesen Unterschieden, die man bewusst machen sollte, kommt dazu natürlich Rassismus, den man bekämpfen sollte. Gibt ja genug Studien, dass ein Bewerber mit türkisch klingenden Namen weniger Einladungen zu einem Vorstellungsgespräch bekommt, wie ein "Max Müller" mit gleichem Lebenslauf.
Hier kann man aber schon in den Firmen durch Gespräche, aber auch Prozesse einiges erreichen, zB.: Anonymisierte Lebensläufe, usw.

Das ist alles nicht Schwarz und Weiß und da hilft es wenig wenn man, wie im Artikel geschehen, den Vorschlaghammer rausholt und kräftig mit "Whataboutism" würzt.

Vor allem hat die Frage "Und warum nicht so wie bei den Ukrainern?" wenig mit dem eigentlichen Problem zu tun. Die Antwort auf die Frage ist: "Sind eben keine Ukrainer."
Und das eigentliche Problem ist, dass es Flüchtlingslager in Griechenland gibt mit menschenunwürdigen Zuständen und die EU Politik im Bereich illegale Einwanderung versagt.

Ja, sollte man beides verändern und kann man beides kritisieren. Es ist schäbig Flüchtlingslager so verkommen zu lassen, dass sie als Abschreckung dienen sollen und es ist genauso schäbig, dass es die EU nicht schafft sich auf eine gemeinsame Flüchtlings- und Migrationspolitik zu einigen, die erstens nix mit Einwanderung zu tun und die zweitens in Zukunft immer nötiger wird.

Eines ist klar: Angeheizt durch wirtschaftliche Instabilität und Klimawandel, werden die Probleme in vielen Ländern in Zukunft eher zunehmen und die Flüchtlingswellen eher anwachsen, wie abnehmen. Ein paar Zäune, kaputte Schlauchboote oder grimmige Grenzer werden daran nix ändern.

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