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  • 12haf

407 Beiträge seit 24.01.2002

Beliebig manipulierbare Schafe - Ablenkung vom Wesentlichen

Weltweit wird rassistische Hetze und Hetze gegen Minoritäten in immer kürzer werdenden Zyklen als Ablenkung von den Problemen die unser Wirtschaftssystem mit sich bringt eingesetzt.

Wie oft das "Christliche Abendland" schon untergegangen ist, kann wahrscheinlich kein Wissenschaftler mehr bestimmen - eine kurze unvollständige Liste:

1980er Debatten über Integration von Gastarbeiter und Flüchtlingen 1980er Aussiedler-Debatten über kulturelle Identität, Sprache und Integration 1990er Balkankriege und Flüchtlingsströme 1980er u. 90er Leitkulturdebatten, "Scheinasylanten"-Debatten 1992-1993 Asyldebatte in Deutschland 1997 Debatte über Einbürgerung in Deutschland 2000-2001 Debatte über Zuwanderung und Integration in Deutschland 2005-2006 Debatte über die "Gastarbeiter-Kinder" in Deutschland 2015-2016 Die "Flüchtlingskrise", "Wir schaffen das" 2018 Kontroverse Debatten um Flüchtlingspolitik ...

Seit dem Aufkommen der AfD gibt es alle paar Monate neue "Angstwellen" - z.B.
Messermänner, Messermigration - Studie findet keine statistisch relevante Zunahme von Messerkriminalität, anders als z.B. in GB (3).
Häufigste Vorname aller Täter bei Messerangriffen - Christian für Berlin, Michael für Saarland 😉 (1, 2).

Das rassistische Potential in D kann nach Jahrzehnten der pawlowschen Konditionierung mit dem leisesten läuten des Glöckchens abgerufen werden.

Die latente Zustimmung für die Aussage "Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maße überfremdet" beträgt (4):

Latente Zustimmung "gefährliche Überfremdung" ------------------------------------------------ West: 49,1% Ost: 66,9%

Zu was ein reiches Land wie D in der Lage ist, hat sich 1989-1990 und den 90er Jahren gezeigt:
- Es wurden 16,4 Mio Menschen neu in die Rentenkasse aufgenommen.
- Die Arbeitslosigkeit im Osten betrug fast bis zu 20%.
- 89/90 war mit jeweils rund 400000 Registrierungen der Höhepunkt des Spätaussiedler/Russlanddeutschen Zuzugs.

Damals gab es in Gegenden mit hohem Spätaussiedler/Russlanddeutschen-Anteil wirklich einen Anstieg der Kriminalität und es hieß dazu (5)

... werden Ausmaß und spezifische Besonderheiten der Kriminalität einer Bevölkerungsgruppe analysiert, die von ihrer Rechtsstellung und ihrem Selbstverständnis her Deutsche sind, von Teilen der Aufnahmegesellschaft aber nicht selten als Parasiten im Netz der sozialen Sicherung empfunden werden. ... Unter den Tatverdächtigen sind 16-24-Jährige, Männer und Spätaussiedler aus Russland überrepräsentiert. ... Innerhalb der Staaten der ehemaligen Sowjetunion sind es z.B. die Aussiedler aus Kasachstan, die bei uns bevorzugt mit Delikten des einfachen Diebstahls auffallen, wohingegen Tatverdächtige mit dem Geburtsland „Russische Föderation“ vermehrt mit Rohheitsdelikten und zugleich alkoholisiert bei der Straftatbegehung polizeilich registriert werden. ... Die Untersuchung des fünfjährigen Integrationsverlaufes von Aussiedlern in der Stadt Nürnberg belegt wieder einmal, dass Kriminalität nicht Konsequenz bestimmter Staatsangehörigkeiten oder Rechtsstellungen, sondern vielmehr maßgebliche Folge einer ungünstigen sozialen Lage ist.

Wie die Hetze gegen Russlanddeutsche damals lief, dürfte jedem nur allzu bekannt vorkommen (5):

... Zitat des Hamburger Abendblattes vom 03.05.1999 trefflich zum Ausdruck, in dem ein Mitglied der Gewerkschaft der Polizei zitiert wird: „Wir haben es hier mit einer horrenden Kriminalitätsbelastung zu tun. Zahlen gibt es nicht, weil rußlanddeutsche Jugendliche in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht gesondert geführt werden: Sie sind ja Deutsche.“

Wie wir alle wissen, ist D in diesen Jahren wegen Ossis, Russlanddeutschen und Flüchtlingen untergegangen. Wie auch im Jahr 2016 als über 700000 Asylanträge gestellt wurden.

Warum nur finanzieren Millionäre und Milliardäre (wie Immobilienmogul Henning Conle und Baron August von Finck) Parteien wie die AfD? Ablenkung kann nicht sein (6):

1991 lag der Einkommensanteil des obersten Zehntels noch bei 20,5 Prozent. Während das oberste Zehntel seinen Anteil am Gesamteinkommen bis 2016 deutlich vergrößern konnte (plus 14,1 Prozent), ist insbesondere bei den vier einkommensschwächsten Dezilen der Einkommensanteil im Zweijahresvergleich 1991/2016 gesunken.

Damals wurde von Rechts gegen Ossis, Russlanddeutsche und Flüchtlinge gehetzt.
Heute beschränkt man sich auf Flüchtlinge, ansonsten hat sich nichts geändert - und ja, auch dieses Jahr wird D wieder untergehen.

(1) https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/achtung-vor-christian/
(2) https://www.volksverpetzer.de/bericht/afd-reinfall-messer/
(3) https://link.springer.com/article/10.1007/s11757-021-00692-7
(4) Studie Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten (2022)
(5) https://bibliographie.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/81376/19_kriminalitaet_aussiedlern.pdf?sequence=1
(6) https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61769/einkommensverteilung/

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.08.2023 11:28).

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