Ich bin kein Rechtskonservativer, sondern ein friedliebender, nach Gerechtigkeit dürstender Mensch und muss dem guten alten Prof. Mausfeld entschieden widersprechen, wenn er schreibt:
Wir sollten uns also derjenigen Aspekte des Problems bewußt sein, für die “wir” – also europäische Staaten und ihre Bürger – politische Verantwortung für die gegenwärtige Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten tragen.
Rainer Mausfeld selbst weist nach, dass die hiesige Scheindemokratie nur dazu da ist, eine Illusion von Demokratie zu erzeugen, um den Bürger von demokratischer Teilhabe fernzuhalten und es den Mächtigen zu ermöglichen, ungehindert ihr zerstörerisches Werk der Bereicherung und des Raubes zu Lasten der Menschen fortzusetzen.
Wer ist denn dieses "Wir"?
Wir, und damit spreche ich von mir, meinen Freunden und vielen Gleichgesinnten, die gegen den US-Überfall auf den Irak wegen Kuweit, gegen den Afghanistankrieg, den Irakkrieg, gegen Bundeswehreinsätze auf die Straße gegangen sind, wir sind nicht verantwortlich für die Kriege im Nahen Osten.
Es sind die Regierungen, die als Vasallen des US-Imperiums gegen den Willen ihrer Völker andere Länder destabilisieren und sie mit Kriegen überziehen.
Ich habe sie auch nicht gewählt, diese Kriegsparteien, bis auf ein einziges Mal, als ich im Zuge der Abwahl Helmut Kohls guten Glaubens den Grünen meine Stimme gab. Nur um dann festzustellen, dass sie meine Stimme missbrauchen, um die erste Beteiligung der Bundeswehr, seit Bestehen der BRD, an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg durchzusetzen. Eine Möglichkeit, diese Verbrecher vor Gericht zu stellen, gab es nicht.
Mausfeld weiter:
Wir haben seitdem große Teile des Nahen und Mittleren Ostens in seinen gewachsenen kulturellen Strukturen und in seinen funktionierenden Nationalstaaten zerstört, wir haben ganze Staaten zusammengebombt, den Islam radikalisiert und in dem Vakuum Organisationen wie die Taliban und den IS entstehen lassen und sogar gefördert.
Nein, das haben wir als friedliebende Bürger nicht gemacht.
Die gleichen Akteure, die große Teile des Nahen und Mittleren Ostens zerstört haben, sind jetzt dabei, Europa in seinen gewachsenen kulturellen Strukturen und in seinen funktionierenden Nationalstaaten durch gezielte Massenmigration zu zerstören.
Und das wollen wir nicht.
Mehr als 100 Jahre haben wir Gewalt exportiert – zum ökonomischen Nutzen der daran beteiligten Täter-Nationen und zur Steigerung des Lebensstandards ihrer Bevölkerungen. Nun erreichen erstmals einige Konsequenzen unserer Untaten europäischen Boden, und nun beschweren wir uns darüber, dass die Opfer uns mit den Folgen unserer Untaten in unserem eigenen Lebensbereich behelligen.
Wieder die Frage: Wer ist "wir"?
Wenn Mausfeld ganze Nationen zu Tätern macht, fällt er hinter seinen eigenen Anspruch der analytischen Betrachtung zurück.
Der Bürger profitiert nicht von den Raubzügen seiner Herrscher, im Gegenteil: Er muss dafür bezahlen.