Nur der Seehofer poltert: Deutschland darf keine Einzelgänge machen, Deutschland darf kein Pullfaktor werden, Deutschland soll nur das absolute Minimum aufnehmen.
Okay. Lassen wir mal so stehen.
Ein Flüchtlingslager brennt. Es brennen viele Zelte ab, es herrscht Panik, persönlicher Besitz wird zerstört, es werden Menschen verletzt oder kommen zu Tode. Die ERSTE Reaktion, die mir da in den Sinn kommt: Feuer löschen, Verletzte versorgen, Unterkünfte beschaffen.
Was mir dagegen nicht in den Sinn kommt: in ein anderes Land verbringen.
Die Zeltstadt neu aus dem Boden zu stampfen ist in wenigen Tagen möglich, solche Zelte und Liegemöglichkeiten sind keine Mangelware und helfende Hände gibt es vor Ort genug.
Das ganze ist schnell organisiert (Soforthilfe, Spende, helfende Hände), kostet weder den EU-Steuerzahler nicht übermäßig viel, es gibt keine Fragerunde, ob man nun Migranten oder Flüchtlinge aufnimmt oder welche Definition der betroffenen Menschen nach dem Völkerrecht zugestanden wird. Denn bleiben sie da, wo sie sind, behalten sie auch ihren Status "Flüchtlinge". Werden sie dagegen woanders hin verbracht, wird's u.U. schwierig.
Seehofer will so 160 Minderjährige aufnehmen. Das THW bringt Güter und Zelte nach Griechenland. Ich erkenne hier durchaus sinnvolles Handeln, auch wenn ich Seehofer Opportunismus unterstellen möchte. Linke und Grüne dagegen fordern direkt, 5000 der 15.000 Moria-Flüchtlinge aufzunehmen - und der Rest? Wer nimmt die anderen 10.000, wenn hier "fair verteilt" werden soll und Links/Grün frei definieren, wie groß das deutsche Päckchen ist? Was, wenn Franzosen, Österreicher, Schweden & co nur einige wenige hundert Personen aufnehmen wollen? Die Ost-EU dagegen wird auch dieses Mal entweder "nur Christen" oder "keine Flüchtlinge" aufnehmen wollen. Wohin also mit denen, die übrig bleiben von den 15.000, nachdem alle ihren "Beitrag geleistet haben"?
Einfacher - und übrigens auch humaner - wäre es, die Zeltstadt wieder hinzustellen.
Und vielleicht das nächste Mal kein offenes Feuer mehr zulassen. Nicht, dass noch ein Unfall passiert.