derdickemax schrieb am 20.05.2016 09:40:
Es gab von russischer Seite nie ein durchdachtes Konzept
für die Zukunft des Dondass - er diente einzig als
Faustpfand, um ihn im geeigneten Moment gegen eine
diplomatische Abtretung der Krim einzutauschen.
Also wenn ich viel glaube, aber den Russen ein durchdachtes Konzept für den Donbas abzustreiten, halte ich für vermessen. Natürlich ist der Begriff "durchdacht" sehr dehnbar. Aber es läßt sich durchaus ein roter Faden erkennen, der da lautet:
Die Ukraine darf keinesfalls in die NATO oder irgendein anderes, westliches Militärbündnis. Gleichzeitig darf Russland durch sein Handeln nicht offen als Aggressor überführt werden. Nun, beides ist im Moment gelungen. Die NATO darf laut ihren eigenen Statuten kein kriegsführendes Land aufnehmen, und die Ukraine ist wirtschaftlich so zerstört, dass sie niemals in eine EU kommen kann, ohne dort größte Aufstände auszulösen. Und Russland kann man bis heute keine aktive Beteiligung am innerukrainischen Konflikt nachweisen.
Das ganze hat also alles sicher nichts mit der Krim zu tun, denn die Wiedervereinigung mit der Krim ist völkerrechtlich gedeckt. Andernfalls hätte man in Den Haag schon längst eine Klage einreichen können. Nein, die Ostukraine ist knallharte Geopolitik, wo mit härtesten Bandagen gerungen wird. Das schmeckt unseren Weltenführern nicht, weil sie Gegenwind nicht gewohnt sind. Aber das ist schon gut so (sofern man an der ganzen Scheiße überhaupt etwas gut finden kann)