Für mich zeugt das von einer faschistischen Gesinnung. Palästinenser werden enthumanisiert, behandelt wie Gewürm, das man zertritt. Aber es geht noch weiter, die von der israelischen Tageszeitung Haaretz dokumentierte Anwendung der intern Hannibal-Doktrin genannten Taktik am 7. Oktober, ohne Rücksicht auf die eigene Bevölkerung alles zu tun, was dazu angetan ist, das Nehmen von Geiseln zu verhindern, was nach Schätzungen von Haaretz und anderen zum Tod von wahrscheinlich der Hälfte der Opfer jenes Tages geführt hat, zeugt von einer allgemeinen Menschenverachtung.
Das alles hat mit Verteidigung nichts mehr zu tun. Schliesslich ist man objektiv die stärkere Seite und hat damit noch mehr Verantwortung als einem Menschenrechte, Kriegs- und Völkerrecht ohnehin auferlegen. Auch Untaten der anderen Seite ändern daran nichts. Wenn mich jemand zu töten versucht hat, ermächtigt mich das nicht, meinerseits zu versuchen, diese Person zu töten. Es sei denn in Notwehr.
Nun kommt eine Verurteilung nach der anderen durch UN-Körperschaften, Gerichte, vieles wird durchaus in den westlichen Mainstream-Medien berichtet, wenn auch meist kommentarlos. Aber zu mehr als lahmen Mahnungen können sich die Vertreter des Westens nicht aufraffen. Stattdessen unterstützen sie das genozidale Gemetzel im Streifen nach Kräften und sichern auch weiterhin jegliche Hilfe zu.
Das ist eine Bankrotterklärung, die erneut zeigt - es wäre nicht nötig, man weiss es längst - wie hohl der Anspruch auf moralisch höherem Grund zu stehen in Wirklichkeit ist. Das Geschrei zum angeblich überhandnehmenden Antisemitismus verdeckt nur den eigenen bornierten Rassismus, die Deklassierung aller Menschen islamischen Glaubens, bei weitem nicht nur radikalisierter Islamisten. Um keinen Hauch besser, als zu Lessings Zeiten.