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  • Joshi

mehr als 1000 Beiträge seit 26.06.2001

Schirach, der deutsche Jack Bauer?

Beim Lesen des Artikels musste ich unweigerlich an die Fernsehserie "24" denken.

Die war damals ja auch ein Propagandainstrument und diente u.A. dazu, die moralisch hochumstrittenen Handlungen der US-Regierung, die gerade aktuell waren, der Öffentlichkeit gegenüber als vermeintliche Notwendigkeiten zu verkaufen, und so die Meinung/Einstellungen der Öffentlichkeit in die gewünschte Richtung zu lenken.

Besonders oft ging es dabei um Folter. Wann immer Jack Bauer folterte: Er folterte immer die "Richtigen". Wenn eine seiner Folter-Sessions mal nicht "erfolgreich" war, dann lag es nicht daran, dass der Gefolterte schlicht nichts wusste - sondern dass Jack Bauer nicht lange und/oder nicht hart genug gefoltert hatte.
Und die Folter wurde bei "24" immer mit extremem Zeitdruck rechtfertigt: Die Zeit drängt extrem, die Tragödie kann höchstens noch durch extreme Massnahmen wie Folter im allerletzten Moment verhindert werden.

Bei diesen Schirach-Filmen drängt sich mir der Verdacht auf, dass die eine ähnliche Funktion erfüllen sollen. Sie werden immer zur besten Sendezeit auf den staatlichen bzw. staatsnahen TV-Sendern gezeigt, betreffen irgendwelche moralisch brisanten Fragen, und legen dabei immer einen bestimmten Standpunkt nahe (soweit ich das mitbekommen habe, denn ich habe nie einen der Schirach-Filme selbst gesehen).
Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Schirach-Filme die Meinung der Öffentlichkeit zu bestimmtem moralisch brisanten Fragen in die gewünschte Richtung lenken sollen.

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