Beim Lesen des Artikels musste ich unweigerlich an die Fernsehserie "24" denken.
Die war damals ja auch ein Propagandainstrument und diente u.A. dazu, die moralisch hochumstrittenen Handlungen der US-Regierung, die gerade aktuell waren, der Öffentlichkeit gegenüber als vermeintliche Notwendigkeiten zu verkaufen, und so die Meinung/Einstellungen der Öffentlichkeit in die gewünschte Richtung zu lenken.
Besonders oft ging es dabei um Folter. Wann immer Jack Bauer folterte: Er folterte immer die "Richtigen". Wenn eine seiner Folter-Sessions mal nicht "erfolgreich" war, dann lag es nicht daran, dass der Gefolterte schlicht nichts wusste - sondern dass Jack Bauer nicht lange und/oder nicht hart genug gefoltert hatte.
Und die Folter wurde bei "24" immer mit extremem Zeitdruck rechtfertigt: Die Zeit drängt extrem, die Tragödie kann höchstens noch durch extreme Massnahmen wie Folter im allerletzten Moment verhindert werden.
Bei diesen Schirach-Filmen drängt sich mir der Verdacht auf, dass die eine ähnliche Funktion erfüllen sollen. Sie werden immer zur besten Sendezeit auf den staatlichen bzw. staatsnahen TV-Sendern gezeigt, betreffen irgendwelche moralisch brisanten Fragen, und legen dabei immer einen bestimmten Standpunkt nahe (soweit ich das mitbekommen habe, denn ich habe nie einen der Schirach-Filme selbst gesehen).
Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Schirach-Filme die Meinung der Öffentlichkeit zu bestimmtem moralisch brisanten Fragen in die gewünschte Richtung lenken sollen.