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  • alexxe

41 Beiträge seit 25.05.2018

Re: 1 pro 1000 bei 3,3 Millionen Militärangehörigen

Zum einen haben die Leute in den USA offenbar fast doppelt so viele Lungenembolien wie die in Westfrankreich: 1 in 1000.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2020806/

Zitat aus der genannten Studie:

Venous thrombosis, including deep vein thrombosis and pulmonary embolism, occurs at an annual incidence of about 1 per 1000 adults. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC2020806/[/b]

In der genannten Studie werden Venenthrombosen und Lungenthrombosen zusammengezählt. Der Wert 1 per 1000 gilt für beide Thrombosearten. Wie häufig Lungenthrombosen allein auftreten, wird in der Studie nicht genannt. In der von mir genannten Studie war der Wert 0,6 pro 1000 Personen pro Jahr allein für Lungenthrombosen.

In der von mir genannten Studie steht:

The incidences of deep venous thrombosis and pulmonary embolism were 1.24 per thousand per year (1.12 to 1.36) and 0.60 per thousand per year (0.52 to 0.69), respectively. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2020806/

Venenthrombosen kommen etwa doppelt so häufig vor wie Lungenthrombosen!
Dann müsste man den Wert 1 von 1000 aus deiner Studie noch durch 3 teilen (weil 2/3 Venenthrombosen + 1/3 Lungenthrombosen). Dann wären wir bei 0,3 Lungenembolien pro 1000 pro Jahr. Ich war mit 0,6 aus der anderen Studie sogar noch deutlich höher.

Die Häufigkeit von Thrombosen steigt aber im Alter massiv an. Thrombosen sind eine Alterskrankheit. Das steht in der Studie, die du selber genannt hast:

Venous thrombosis is a disease of aging, with a low rate of about 1 per 10,000 annually before the fourth decade of life, rising rapidly after age 45 years, and approaching 5–6 per 1000 annually by age 80 (6). In one study the 8-year rate among those 85 and older at baseline was 13-fold greater than in those aged 45–55, with an absolute rate of 7 per 1000 annually. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC2020806/

Bis zum 40. Lebensjahr ist die Wahrscheinlichkeit für eine Venenthrombose nur bei 0,01 pro 1000 pro Jahr. Bei einem 80-Jährigen dann bei 5-6 pro 1000 pro Jahr. Und bedenke, diesen Wert nochmal halbieren, um das Risiko für Lungenembolien zu bekommen. (siehe oben)

Der von mir genannte Wert von 0,6 pro 1000 pro Jahr ist für junge und fitte US-Soldaten vermutlich viel zu hoch angesetzt. Der Wert von 0,6 galt für 342000 Bewohner aus Westfrankreich. Da waren auch viele 70- und 80-Jährige dabei.

Außerdem sind deine 1,3 Millionen wohl nicht alle, auf die sich die Daten beziehen:

Die sechs Teilstreitkräfte bestehen aus über 1,3 Millionen aktiven Soldaten und knapp 860.000 Reservisten, die im Kriegsfall um die paramilitärisch ausgerichtete Küstenwache (US Coast Guard) und Nationalgarde ergänzt werden. Zusätzlich verfügen sie über etwa 750.000 zivile Mitarbeiter (Stand: September 2019).

Küstenwache hat nur etwas über 40.000 Mann,
aber die Nationalgarde (Army National Guards und Air National Guards) hat um die 440.000 Mann.

DMED provides remote access to a subset of data contained within the Defense Medical Surveillance System (DMSS). DMSS contains up-to-date and historical data on diseases and medical events (e.g., hospitalizations, ambulatory visits, reportable diseases, etc.) and longitudinal data relevant to personnel characteristics and deployments experience for all active and reserve component service members.

Ja, es sind wahrscheinlich tatsächlich mehr als 1,3 Millionen:

1,3 Mill. aktive Soldaten + 860.000 Reservisten + 440.000 Nationalgarde = 2,6 Mill.

Meines Wissens werden zivile Mitarbeiter des US-Militärs nicht von US-Militärärzten betreut. Deshalb landen diese auch nicht in der DB. Zivile Mitarbeiter des US-Militärs in Deutschland an US-Airbases (z.B. Ramstein) sind ganz normal gesetzlich krankenversichert (z.B. AOK). Übrigens: Auch zivile Mitarbeiter der Bundeswehr sind gesetzlich versichert. (war selber einer!)

Fazit:
Berechnung mit verschiedenen Faktoren für Lungenembolien-Häufigkeit:

Faktor: 0,6 Lungenembolien pro 1000 pro Jahr
2,6 Millionen /1000 * 0,6 = 1560 Lungenembolien pro Jahr
--> 0,6 ist vermutlich viel zu hoch, weil dieser Wert auch 70- und 80-Jährige beinhaltet, die ein viel höheres Risiko haben.

Faktor: 0,3 Lungenembolien pro 1000 pro Jahr
2,6 Millionen /1000 * 0,3 = 780 Lungenembolien pro Jahr
--> Ist wohl realistischer

Bei den korrigierten Daten des US-Militärs bleiben offene Fragen! Eine öffentliche Untersuchung wäre wünschenswert. Wenn man die Daten vor 2016 einsehen könnte, wäre dies schon ein erster Schritt und man könnte die Häufigkeit von Lungenembolien bei US-Militärangehörigen längerfristig vergleichen. Dann würden Unregelmäßigkeiten schnell auffallen.

Vielen Dank für den Hinweis auf die Studie. Mir war nicht bewusst, dass Thrombosen eine Alterskrankheit sind, und ältere Menschen so viel häufiger an Thrombosen erkranken als jüngere. Der Faktor von 0,6 war von mir zu hoch angesetzt für aktive Soldaten.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.02.2022 18:48).

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