Wenn man sich den Umgang großer Teile der Ärzteschaft mit der Meldung zeitlich korrespondierender Abweichungen des Gesundheitszustands ihrer Patienten anschaut, ist es auch kein Wunder, dass potentielle Nebenwirkungen statistisch nicht auffallen. Am einfachsten manipuliert man eine Statistik bei der Datenaufnahme.
Was es nicht aufs Papier geschafft hat, ist wenige Tage später nicht mehr zu rekonstruieren und geht für immer für Auswertungen und Schlüsse verloren.
Man sollte davon ausgehen, dass in den knapp 30 Euro für den Piks, auch ein gewisser Dokumentionsanteil von Nebenwirkungen enthalten ist. Offensichtlich überlesen viele Ärzte jedoch diesen Teil der vertraglichen Verpflichtung, die sie durch ihre (ganz gut bezahlte) Dienstleistung eingegangen sind.
Dort wo man die Manipulation nicht schon im Ansatz durchführen kann, z.B. weil langfristige Daten vorhanden sind, muss man sie nachträglich frisieren. So geschehen bei den amerikanischen Millitärdaten. Zunächst stellt man eine Erhöhung der Fälle von Lungenembolien auf mehr als 400% fest. Dann "korrigiert" man die Daten für die vergangenen 5 Jahre soweit nach oben, das alles schick aussieht, nur um mit diesen Daten dann genau diese 400% über dem allgemeinen Durchschnitt einer entsprechenden Vergleichsgruppe zu liegen. Kann man sich eigentlich noch dümmer anstellen?
Lustig ist auch, dass die Daten nur für die auffälligen Befunde korrigiert wurden. Bei allen anderen gab es keine Fehler in Erfassung und Auswertung.
Konsistent lügen ist sehr schwer, wenn es schon Statistiken und Dokumente gibt. Ein cleverer Inspektor wird hier immer Anhaltspunkte und Widersprüche erkennen können. Journalisten ist diese Fähigkeit irgendwie weitgehend abhanden gekommen.
Der entscheidende Punkt ist aber immer: Warum wird manipuliert und gelogen?
Jemanden der sich schlafend stellt, kann man nicht wecken.