1FC schrieb am 23.07.2023 17:48:
Die Corona Shutdowns haben im Grunde jedem gezeigt, daß der Mensch einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Natur / Erde hat. Man konnte es sehr schön sehen und auch eindeutig messen. Also keine Simulation vom Rechner und keine Schätzungen, man konnte es DIREKT ablesen, als würde im Keller auf meiner Wasseruhr gucken gehen wieviel Wasser ich verbraucht habe.
Genau. Man konnte aber noch etwas anderes ausgezeichnet beobachten: die brutalen wirtschaftlichen Probleme, die mit einem "Kürzertreten" verbunden sind. Die Regierungen so ziemlich aller Industriestaaten mussten Hunderte von Milliarden für eine Notbeatmung der Wirtschaft aufbringen, und das war nur unter der Voraussetzung möglich, dass die Krise überwunden wird und die Aussicht auf eine Rückkehr des Wachstums besteht - allein schon um die zusätzlichen Staatsschulden finanzieren zu können. Geht nämlich nur über Wachstum. Als die Krise so einigermaßen überwunden war, mussten Produktion, Dienstleistungen (wie z.B. Flugverkehr) und Konsum also wieder auf das alte Niveau gehoben werden, um es dann weiter zu steigern. Wachstum ist ein Systemzwang des Kapitalismus.
Eine "anhaltende Coronakrise" ist also leider nicht die Lösung. Denn Kürzertreten verträgt das Wirtschaftssystem auf Dauer nicht. Die Vorstellung, man könne den ganzen Zirkus doch mal ruhig ein wenig herunterschrauben und auf einem umweltverträglichen Niveau halten, ist falsch. So verrückt es auch klingt: Der Kapitalismus wächst entweder, oder er bricht zusammen.
Wenn wir also endlich mal anfangen sollen, dann ist die Frage: womit denn? Aus meiner Sicht kann das nur ein Systemwechsel sein. Den aber will keiner.