Glaube ich weniger. Wände aus Beton - außer eventuell Fertigteilen, aber die sind meist auch nicht nur aus Beton - dürften die Ausnahme sein. Böden, Keller, Decken, Bauteile, die mit Bewehrung große Lasten abfangen müssen - ja, da bietet sich Beton an. Auch macht man gerne ein Stahlbetonskelett, fertigt die Wände dazwischen dann aber mit - heute oft schon mit Dämmung innen versehenen - Tonwerkstoffen. Kosten auch viel Energie, aber haben im Vergleich zu Beton halt wesentlich bessere Dämmwerte. Statt Dämmung aus Kunststoffen geht auch Dämmung aus porösen Steinmaterialien, früher nahm man aus der Eifel den Bimsstein, heute natürliche oder künstliche Perlite und Steinwolle.
Nein, Beton hat einfach seine Berechtigung. Zumindest, wenn man hoch und "weit" bauen will, denn wenn man nicht gerade den Petersdom nachbauen will braucht man halt Spannbeton. Es gibt auch nicht "den Beton", es gibt viele Zementsorten und die muß man auch dem beigemischten Gestein anpassen, sonst bekommt man Betonkrebs. Kritisch sehe ich diese 3D-Druckerei aus Betonmaterialien, das ist IMHO einfach nur Unfug, denn die dabei entstehenden Bauten sind weder ökologisch noch ökonomisch sonderlich sinnvoll.
Die Römer verwendeten als Beton (Opus caementicium) gerne vulkanische Gesteine, Puzzolane genannt. Dadurch spart man einiges an Energie, denn man braucht "nur" noch den gebrannten Kalk, den Rest hat man im Erdinnern machen lassen. Aber römischen Beton in immer gleicher Qualität aus natürlichen Lagerstätten in Europa - das ist wiederum ein Problem. Es gibt sicherlich Orte auf dieser Welt, wo geeignete Vulkangesteine in ausreichend guter Qualität vorliegen, aber das ist halt nicht die Regel.
Quo vadis? Naja, für die Produktion von Baustoffen braucht man vor allem eines: Wärme. Gut, eigentlich Hitze, aber genau die kann man durchaus ökologisch gewinnen: Solarthermie. Aber bis wir Solarthermiefabriken an geeigneten Standorten in Europa oder Afrika sehen werden - weiß nicht, ob ich da noch auf der Erde rumlaufe...